Coronavirus: Dänemark warnt vor Spital-Überlastung
Das Coronavirus breitet sich in Dänemark nach dem Ende der Massnahmen wieder aus. Eine Epidemiologin fordert, dass man ihm nun «freien Lauf» lässt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Dänemark steigen die Corona-Fallzahlen, die Behörden warnen vor Spital-Überlastungen.
- Eine Epidemiologin spricht von einer Pandemie der Ungeimpften und ist nicht überrascht.
- Dänemark hat im September alle Massnahmen gegen das Virus aufgehoben.
Seit September gilt das Coronavirus in Dänemark nicht mehr als Bedrohung, die Pandemie wurde für beendet erklärt. Massnahmen wurden allesamt aufgehoben, Maske, Abstand und Zertifikat gehören der Vergangenheit an.
Doch nun erwägt das dänische Gesundheitsministerium, das Virus wieder als Bedrohung für die Gesellschaft einzustufen. Dies erklärte der Direktor der Gesundheitsbehörde. Denn die Spitäler seien bereits stark belegt, es mangle an Personal.
Weil die Pflegenden schon lange unter Druck stehen, hätten sie nicht mehr die Widerstandsfähigkeit der Vergangenheit. Es bestehe ein grosses Risiko, dass die Spitäler im Herbst und Winter überlastet sein werden, so die Gesundheitsbehörde.
Das Ministerium hat deshalb den Gesundheitsausschuss gebeten, Massnahmen zu empfehlen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Ritzau. In Dänemark sind rund 86 Prozent aller über Zwölfjährigen geimpft. Zuletzt sind die Infektionen mit dem Coronavirus wieder angestiegen, die Inzidenzrate des Landes liegt aktuell höher als jene der Schweiz.
Die dänische Epidemiologin Lone Simonsen ist davon aber nicht überrascht: «Was jetzt passiert, war zu erwarten», sagte sie gegenüber dem «Spiegel». Die Impfung verhindere keinen Anstieg der Fallzahlen, aber einen Anstieg der schweren Erkrankungen und Todesfälle.
Die Pandemie sei in Dänemark noch nicht Geschichte, aber sie habe nun einen völlig anderen Charakter. Es sei eine Pandemie der Ungeimpften. Simonesen: «Wir können der Pandemie jetzt freien Lauf lassen.»