Coronavirus: Das kann die Schweiz von Österreich lernen
Österreichs Bundeskanzler Kurz ist in der Schweiz. Sein Land kämpft stark gegen die zweite Welle des Coronavirus an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fallzahlen von Infektionen mit dem Coronavirus steigen in Österreich gefährlich an.
- Kanzler Sebastian Kurz ist seit Freitag zu Besuch in der Schweiz.
- Österreich hat mit insgesamt 36'661 Infektionen deutlich weniger als die Schweiz.
Sebastian Kurz ist für einen offiziellen Besuch in der Schweiz. Mit militärischen Ehren wurde der österreichische Bundeskanzler von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in Bern begrüsst.
Auf der Traktandenliste steht aktuell wohl ein Thema zuoberst: Das Coronavirus.
Rund 49'300 Infektionen und 1765 Todesfälle in der Schweiz, rund 36'700 Fälle und 763 Tote in Österreich. Der Blick über die östliche Landesgrenze zeigt: Unser Nachbar ist bisher einiges besser durch die Coronavirus-Krise gekommen, als wir.
Trotzdem verschärft Österreich ab Montag die Massnahmen drastisch. Grund sei, dass die Infektionszahlen mittlerweile exponentiell ansteigen. So erklärte es Bundeskanzler Sebastian Kurz am Donnerstag. Und würde man nicht nachschärfen, seien bald bis zu 1500 Neuinfektionen täglich möglich, legte Gesundheitsminister Rudolf Anschober nach.
Zweiten Lockdown wegen Coronavirus verhindern
Mit der Verschärfung will die Regierung Kurz einen zweiten Lockdown verhindern. «Es gilt, die katastrophalen Folgen zu verhindern, die ein zweiter Lockdown für Österreich bedeuten würden», begründet der Kanzler. Zögerlich zu handeln, muss sich Kurz also nicht vorwerfen lassen.
Und die Massnahmen haben es in sich: Private Veranstaltungen in Innenbereichen werden auf zehn Personen – inklusive Kinder – beschränkt. Für die eigenen vier Wände gilt eine Empfehlung, nicht mehr Leute einzuladen.
In Gastrobetrieben dürfen nur noch zehn Personen am Tisch sitzen. Essen und Trinken ist nur noch an einem Tisch möglich. Und überall, wo man in der Beiz in Bewegung ist, ist eine Maske Pflicht.
Zudem gilt die Sperrstunde ab 1 Uhr nun auch für geschlossene Veranstaltungen. Die Maske muss ab Montag auch auf Märkten und bei Messen getragen werden.
Der Alarmismus in Österreich ist nicht unbegründet. Die Zahlen steigen seit Ende August wieder deutlich an.
In den letzten vier Tagen sind jeweils über 700 Neuinfektionen bestätigt worden. Am Freitag sind 808 Fälle des Coronavirus hinzugekommen. Bereits am Freitag vor einer Woche gab es über 880 Neuinfizierte.
Zuvor vermeldete das Land Ende März letztmals über 700 Fälle. Und dies lediglich an insgesamt vier Tagen.
Macht es uns Österreich vor?
Österreich könnte also in einer zweiten Welle abdriften. Geht der Trend weiter, ist der Peak von Ende März mit über 1000 Ansteckungen bald überboten.
Doch auch in der Schweiz steigen die Zahlen wieder. Heute Freitag vermeldete das BAG 488 Infizierte. Am Mittwoch und Donnerstag waren es über 500 Fälle.
Noch sind die aktuellen Fallzahlen nicht so dramatisch wie im März. Und auch nicht so hoch, wie bei unserem bevölkerungsmässig ähnlich grossen Nachbarn. Doch die Tendenz zeigt ebenso nach oben.
Gut möglich also, dass die Schweiz erneut Österreich folgen wird und bald die Massnahmen verschärft – oder zumindest einzelne Kantone. Denn Österreich galt als Vorreiter in Sachen Bekämpfung des Coronavirus.
Sei es bei Grenzschliessungen oder der Maskenpflicht im ÖV. Aber auch bei Massnahmenlockerungen, wie dem Öffnen der Grenzen, preschte Kurz vor.
Und schliesslich gilt es auch hierzulande einen erneuten Lockdown zu vermeiden.