Coronavirus: Diese Regeln gelten jetzt bei unseren Nachbarn
Die Infektionszahlen mit dem Coronavirus in der Schweiz steigen rasant an – so auch in unseren Nachbarländern. Nau.ch schafft Klarheit im Massnahmen-Dschungel.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz und unseren Nachbarländern steigen stark an.
- Viele reagieren mit härteren Massnahmen, die Schweiz hält sich noch zurück.
- Welche Regelungen haben unsere Nachbarn konkret eingeführt?
Wie bereits letztes Jahr springen zum Wintereinbruch die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in ganz Europa in die Höhe. Dies hat zur Folge, dass auch die Massnahmen zur Eindämmung des Virus verschärft werden. Schweizweit wurden am Donnerstag hierzulande 6017 Neuinfektionen verzeichnet – in der Vorwoche waren es noch 3886.
Momentan herrscht in der Schweiz eine 3G-Pflicht – in Restaurants, Clubs und Kinos kommt nur, wer ein Zertifikat vorweisen kann. Der Bund und die Kantone bezeichneten eine 2G-Pflicht in der heutigen Pressekonferenz als «nicht erstrebenswert».
Das gilt jetzt bei unseren Nachbarn in Österreich, Deutschland und Frankreich.
Coronavirus: So macht es Deutschland
In Deutschland wurden am Mittwoch 68'366 Neuansteckungen registriert – ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie. Am Donnerstagmittag hat der Bundestag nun das grüne Licht für ein neues Massnahmenpaket in Deutschland gegeben.
Konkret wird die 3G-Pflicht in Bussen und Bahnen sowie am Arbeitsplatz eingeführt. Zudem kann auch die Homeoffice-Pflicht oder eine Testpflicht in Kliniken und Pflegeheimen verhängt werden. Weiter soll es künftig harte Strafen geben, wenn man einen Test oder Impfnachweis fälscht.
Schulschliessungen und Geschäftsschliessungen sollen jedoch ausgeschlossen werden. Dadurch sollen Bildungslücken und ein weiterer wirtschaftlicher Kollaps verhindert werden.
Im Bundesland Baden-Württemberg, das etwa mit Lörrach an die Schweiz grenzt, gilt in Gastronomie und bei Veranstaltungen sogar 2G. Bloss getestete Einkaufstouristen können also nicht mehr ins Café oder Restaurant.
Wer zum Einkaufen nach Konstanz will, muss sich in Läden an 3G halten. Der Schnelltest darf nicht älter als 24 Stunden sein. Ausgenommen sind Geschäfte der Grundversorgung, also Lebensmittel, Drogerie, Metzgerei, Bäckerei, Apotheke, Reformhaus und Optiker.
Massnahmen wegen Coronavirus in Österreich
Die Corona-Lage in Österreich spitzt sich drastisch zu. In den letzten 24 Stunden wurden 15'145 Neuinfektionen registriert – ein neuer Rekordwert. Experten sind sich grösstenteils einig: Die vor etwas mehr als einer Woche verhängte 2G-Regelung kam zu spät.
Um Menschenleben zu retten und die Überbelastung von Spitälern zu verhindern, braucht es also neue, strengere Massnahmen. Am Donnerstagnachmittag wird das österreichische medizinische Expertenboard über neue Massnahmen beraten – ein Lockdown für alle steht zur Diskussion. Diese neuen Regelungen würden gegebenenfalls morgen Freitag verkündet.
Einige Bundesländer haben ab Montag bereits selbstständig einen Lockdown verhängt – prinzipiell gilt im ganzen Land der Lockdown für Ungeimpfte. «Wenn es zu keinem bundesweiten Lockdown kommt, werden Oberösterreich und Salzburg ab nächster Woche in den Lockdown gehen.» Dies erklärt Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Sehr hohe Impfquote in Frankreich
In Frankreich gelten seit diesem Sommer für das medizinische Pflegepersonal, Gatronomie-Angestellte oder Feuerwehrleute strenge Corona-Regeln. Dadurch konnte eine der höchsten Impfquoten der ganzen Welt erreicht werden. Insgesamt 87 Prozent der über 12-jährigen Franzosen und Französinnen sind vollständig geimpft.
Trotz der hohen Impfquote kann man am öffentlichen Leben nur mit einem Gesundheitspass teilnehmen. Wer nicht vollständig geimpft, genesen und anschliessend einfach geimpft oder negativ getestet ist, darf nicht in öffentliche Institutionen. Somit dürfen beispielsweise keine Bars, Restaurants, Theater, Museen oder Konzerte besucht werden.
Lange konnten die Neuinfektionen dank der bestehenden Massnahmen unter Kontrolle gehalten werden. Die Fallzahlen lagen am Dienstag jedoch bereits wieder bei 19'778 – ein deutlich höherer Wert als die Tage zuvor. Darum werden von der Regierung neue Massnahmen wie Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte diskutiert.