Coronavirus: So entdecken Kantone die Quarantäne-Sünder

Alexandra Aregger
Alexandra Aregger

Österreich,

Seit Donnerstag sind 42 Länder auf der Risiko-Liste des Bundes. Einreisende müssen sich wegen dem Coronavirus in Quarantäne begeben. Erste Sünder fliegen auf.

Coronavirus
Einreisende in die Schweiz müssen, falls sie sich in einem als Risiko-Gebiet definierten Land aufgehalten haben, in Quarantäne. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Österreicherin (49) wurde zu einer Geld- und einer bedingten Haftstrafe verurteilt
  • Die Bosnierin hatte sich nicht an die verordnete Quarantäne gehalten.
  • Auch in der Schweiz fliegen erste Quarantäne-Ignoranten auf.

Während die Reise nach Schweden bei der Rückkehr keine Quarantäne mehr zur Folge hat, gilt dies nun für 15 weitere Länder. Insgesamt 42 Gebiete stehen auf der aktualisierten Risiko-Liste des Bundes.

Doch die Einreisenden zu kontrollieren und somit mögliche Ansteckungen mit dem Coronavirus zu verhindern ist eine Herkules-Aufgabe. Dies war schon bei der Ankündigung der Quarantänepflicht auf den 6. Juli klar. Nun fliegen bereits erste Einreisende auf, die sich nicht an die Pflicht halten.

Meldungen von mit Coronavirus Infizierten enttarnen Sünder

Wie der «Tagesanzeiger» heute Morgen schreibt, melden etwa Basel oder Zürich erste Quarantäne-Sünder. Dadurch, dass die Einreise aus einem Risikoland mittlerweile der häufigste Grund für eine Quarantäne ist, dürfte die Dunkelziffer hoch sein.

Auf Nachfrage hält der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen fest: «Wir kennen wenige Einzelfälle aus der Meldung von Neuinfektionen.» Eine genaue Zahl kann er nicht nennen. Doch wie kommen die Kantone den Sündern auf die Schliche?

thomas steffen corona
Thomas Steffen ist Leiter Medizinische Dienste im Gesundheitsdepartement Basel-Stadt. - Keystone

Dies geschehe einerseits über Meldungen über die Einreise von Passagieren des Bundes. Dieser gibt den Kantonen die Passagierlisten der Airlines zwar noch nicht vollständig weiter. Aber in Stichproben.

Weiter gehen die Kantone den gemeldeten positiven Tests weiter. Bei der Nachfrage kann sich also ergeben, dass ein mit dem Coronavirus Infizierter in einem Risikoland war und sich nicht meldete. Und: «Meldungen von Dritten.»

Ein Plakat weist auf die Obligatorische Quarantäne bei der Einreise aus bestimmten Ländern, bei der Ankunft am Flughafen Zürich. - keystone

Die Durchsetzung der Quarantänepflicht ist holprig. «Der Aufwand wird weiter steigen», hält Steffen fest. Unter anderem, da der Kanton mit allen Einreisenden, die sich über das Online-Formular beim Kanton melden, Kontakt aufnimmt.

Helfen würde dabei die vollständige Passagierliste von Flügen aus den Risikoländern, betonte etwa Lukas Engelberger jüngst bei Nau.ch. Der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK betonte: «Das ist Aufgabe des Bundes, dieser muss uns die Passagierlisten liefern.»

Lukas Engelberger Coronavirus
«Fehler können passieren», sagt Lukas Engelberger. - Keystone

Dies ist noch nicht geschehen. Ggemäss Steffen habe man «Einzelmeldungen aus Passagierlisten vom Bund erhalten». Er hofft, dass solche Meldungen zunehmen würden.

Frau in Österreich wegen Quarantäne-Ignoranz verurteilt

Fast zeitgleich wie der Bund gestern die neue Risiko-Liste präsentierte, wurde in Österreich erstmals eine Person wegen der Quarantäne-Ignoranz verurteilt. Die Frau erhielt eine bedingte Haftstrafe von sechs Monaten. Ausserdem muss sie wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten 800 Euro (860 Franken) Busse bezahlen.

Maskenpflicht
In Österreich galt bereits im Frühjahr eine Maskenpflicht – auch in Supermärkten. - Keystone

Der Grund: Die 49-Jährige besuchte im Februar ein Geschäft – trotz verordneter Quarantäne. Sie hatte sich mit dem Coronavirus infiziert.

Vor dem Landesgericht Klagenfurt sagte die Bosnierin aus, sie habe nur ihrem Enkel helfen und Geld schicken wollen. Das liess der Richter aber nicht gelten. Laut der «Krone» wollte er ein Exempel statuieren. Die Frau ist die erste Person, die in Österreich wegen Corona-Fehlverhaltens vor Gericht gekommen ist.

Auch in der Schweiz droht eine saftige Busse von bis zu 10'000 Franken.

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