Coronavirus: Jetzt soll 2G auch in Deutschland kommen
In Österreich gilt seit Montag 2G im Kampf gegen das Coronavirus. Auch in Deutschland, wo die Zahlen explodieren, werden die Rufe aus prominenter Ecke lauter.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch in Deutschland erreichen die Corona-Fallzahlen neue Rekordhöhen.
- Experten fordern deshalb die landesweite Einführung von 2G-Massnahmen.
Es hat beinahe Déjà-Vu-Charakter: Nach einem Corona-mässig entspannten Sommer, steigen die Corona-Fälle, kaum dass es kälter wird, wieder rapide an.
Deshalb hat die österreichische Regierung am Freitag die Reissleine gezogen und kurzerhand die 2G-Regel eingeführt. An grossen Teilen des öffentlichen Lebens können nur noch geimpfte und genesene Personen teilnehmen. Getestete Personen müssen draussen bleiben.
Coronavirus: Neue Rekord-Zahlen in Deutschland
Auch in Deutschland werden die Rufe nach mehr Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zunehmend lauter. Prominente Experten wie SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach oder Virologe Christian Drosten fordern die Einführung von 2G.
Besorgt blicken sie auf die steigenden Zahlen, Intensivstationen füllen sich. Am Mittwochmorgen meldete das Robert Koch-Institut geschlagene 39'676 neue Fälle; so viele wie noch nie seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Einzelne Bundesländer wie etwa Sachsen oder Bayern haben bereits reagiert und 2G eingeführt. Doch auch bundesweit soll die Verschärfung bald kommen.
Drosten: «Echte Notsituation»
Karl Lauterbach äusserte sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): «Wir brauchen entweder einen Lockdown oder eine 2G-Regel, und einen Lockdown wird es nicht mehr geben.» Eine deutschlandweite Einführung der 2G-Regel sei im Bund jedoch ohne die Länder nicht durchzusetzen. «Ich rate daher jeder Landesregierung zur Einführung von 2G.» Er wünsche sie «in allen Bereichen ausser in der Grundversorgung».
Der Virologe Christian Drosten erwartet wegen dem Coronavirus «einen sehr anstrengenden Winter» und hält auch neue Kontaktbeschränkungen für denkbar. «Wir haben jetzt im Moment eine echte Notfallsituation.» Das sagte der Leiter der Virologie in der Berliner Charité angesichts der Lage auf den Intensivstationen im NDR-Podcast «Das Coronavirus-Update». «Wir müssen jetzt sofort etwas machen.»
Dabei müsse man auch Massnahmen diskutieren, «die wir eigentlich hofften, hinter uns zu haben», sagte Drosten. «Wir müssen also jetzt die Infektionstätigkeit durch Kontaktmassnahmen wahrscheinlich wieder kontrollieren – nicht wahrscheinlich, sondern sicher.» Er schränkte allerdings auch ein, dass es juristisch schwer sein könnte, breite allgemeine Kontaktmassnahmen durchzusetzen.
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es geht um eine Güterabwägung und um die Frage, was ist der grössere Grundrechtseingriff: Ein erneuter Lockdown mit katastrophalen Folgen, insbesondere für Kinder und Familien, oder ein bundesweit geltendes 2G-Modell.»
Die Corona-Lage sei wieder ausser Kontrolle. Bei der Grundfrage der Pandemiebekämpfung dürfe es keinen Flickenteppich und keine falsche Rücksichtnahmen geben.