Coronavirus: So wütet Omikron im Ausland
Das Wichtigste in Kürze
- Die neue Virus-Variante Omikron ist weltweit auf dem Vormarsch.
- In mehreren europäischen Ländern wurden zuletzt neue Pandemie-Höchststände gemeldet.
- Einzig in Deutschland gehen die Neuinfektionen zurück – das dürfte sich aber bald ändern.
Das Coronavirus breitet sich weltweit immer stärker aus. In Frankreich etwa meldeten die Behörden einen Rekordwert von mehr als 100'000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag landesweit bei etwa 750 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen einer Woche.
Expertinnen und Experten machen für die rasende Ausbreitung insbesondere die neue Variante Omikron verantwortlich. Schätzungsweise 20 Prozent aller Neuinfektionen gehen in Frankreich auf die neue Mutation zurück – Tendenz steigend.
In Frankreich gilt derzeit für die Gastronomie und Kulturbetriebe noch 3G, das soll sich nun ändern. Künftig soll ein negativer Test alleine nicht mehr ausreichen. Ein entsprechendes Gesetz will die Macron-Regierung in einer Sondersitzung am Montag auf den Weg bringen.
Grossbritannien kämpft wegen Omikron mit Personalmangel
Grossbritannien meldete am Freitag mit 122'186 neuen Infektionsfällen den zweiten Pandemie-Tagesrekord in Folge. Die Infektionszahlen des Coronavirus verdoppeln sich alle zwei bis drei Tage. Weniger dramatisch ist hingegen der Anstieg bei den Todesfällen und den schweren Krankheitsverläufen. Das dürfte mit der hohen Impfquote zu tun haben.
Im Omikron-Epizentrum London, wo Delta längst verdrängt wurde, macht sich aber ein neues Problem bemerkbar: Personalmangel in Spitälern, bei der Feuerwehr und im Bahnverkehr! Um dem entgegenzuwirken, hat die Regierung die Dauer der Quarantäne von zehn auf sieben Tage gekürzt.
Nach dem Sommer ohne Massnahmen hat Grossbritannien wieder 3G bei Grossveranstaltungen und Nachtclubs sowie ÖV-Maskenpflicht eingeführt. Diese Verschärfungen dürften den Omikron-Vormarsch aber kaum aufhalten. Diskutiert wird deshalb wieder über Kontaktbeschränkungen, Obergrenzen für private Treffen oder Ausgangssperren. Sogar ein vollständiger Lockdown schliessen die wissenschaftlichen Berater der Regierung nicht aus.
USA: Täglich eine Million neue Fälle des Coronavirus noch vor Jahreswechsel?
In den USA ist Omikron bereits landesweit die dominante Variante und scheint das Delta-Virus weiter zu verdrängen. Zuletzt wurden landesweit insgesamt deutlich mehr als 200'000 Neuinfektionen gemeldet. Die hoch übertragene Variante verursacht in mehreren US-Städten beinahe ein nahezu vertikales Fallwachstum.
Die Zahlen verdoppeln sich laut der «New York Times» alle zwei bis drei Tage. Das Allzeithoch in den USA lag bei 251'232 im Januar. Nach einigen Schätzungen könnten die Zahlen nur sogar noch vor Jahresende auf eine Million pro Tag steigen.
Die Zahl der erkrankten Menschen, die im Spital behandelt werden müssen, ist aber deutlich niedriger als zur Delta-Welle im Sommer. Die Situation könnte sich jedoch verschlimmern. Millionen Menschen in den USA sind noch nicht geimpft.
Italien & Portugal spüren Omikron-Druck - Deutschland mit langsamerer Entwicklung
Auch in Italien ist Omikron weiter auf dem Vormarsch. Zuletzt meldete die Gesundheitsbehörde in Rom knapp 50'000 neue Corona-Infektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht damit einen Höchstwert von etwa 420. Mit mehr als 130'000 Todesfällen im Zusammenhang mit Corona hat das Italien die zweitmeisten Pandemie-Opfer zu beklagen.
Auch in Portugal breitet sich Omikron rasant aus, weshalb auch dort die Zahlen steil ansteigen – trotz hoher Impfquote. Laut der Gesundheitsbehörde in Lissabon gehen mehr als zwei Drittel aller Infektionsfälle auf die neue Variante zurück.
In Deutschland sinken hingegen derzeit die Neuinfektionen. Laut der «Süddeutschen Zeitung» scheint die vierte Welle nachhaltig gebrochen zu sein. Expertinnen und Experten würden aber warnen, dass sich unter den nach wie vor hohen Delta-Infektionen eine neue Omikron-Welle aufbaut. Diese werde erst in wenigen Tagen sichtbar sein.
Laut aktuellen Modellen wird davon ausgegangen, dass Deutschland etwa zwei bis vier Wochen hinter der Entwicklung der Nachbarländer hinterherhinkt. Das gleiche gilt übrigens wahrscheinlich auch für die Entwicklung mit der neuen Variante des Coronavirus in der Schweiz.