Coronavirus: Warum werden Menschen zu Skeptikern?
Eine Studie aus Wales hat Personen zur Impfung gegen das Coronavirus befragt. Eine Ablehnung der Impfung könnte mit einem Kindheitstrauma zusammenhängen.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben untersucht, ob ein Kindheitstrauma mit einer Impfablehnung zusammenhängt.
- Dazu wurden in Wales (GB) rund 2000 Erwachsene befragt.
- Das Ergebnis weist auf einen möglichen Zusammenhang hin.
Am Mittwoch hat der Bundesrat eine Lockerungsstrategie eingeläutet. Einen wichtigen Teil für diese Phase der Hoffnung hat neben den Massnahmen auch die Impfung beigetragen. Hierzulande haben sich bis dato fast 70 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus impfen lassen.
Die Gründe, weshalb die restlichen 30 Prozent eine Impfung verweigern, sind unterschiedlich.
Forschende aus Wales (GB) sind nun der Ursache einer Impfablehnung nachgegangen. An der Studie nahmen über 2200 Probanden teil.
Coronavirus: Impfzögern hängt möglicherweise mit Kindheitstrauma zusammen
Die Erwachsenen wurden zu ihrer Meinung betreffend Corona-Impfung, den Massnahmen und dem Vertrauen in den Staat befragt. Das Resultat schockiert: Das Zögern beim Impfen hängt möglicherweise mit einem Kindheitstrauma zusammen.
In der Studie wurden die Personen ebenfalls gefragt, ob sie ein Trauma in ihrer Kindheit erlebt hatten. Darunter fielen etwa körperliche, psychische oder sexuelle Misshandlung, Drogenkonsum oder häusliche Gewalt.
Rund die Hälfte der Befragten hatte kein Trauma erlebt. 20 Prozent der Personen hatten ein Trauma erlitten und jede sechste Person sogar mehr als zwei oder drei. Bei zehn Prozent waren es sogar vier oder mehr Traumata.
Das Brisante dabei: Je mehr Traumata die Probanden in ihrer Kindheit erlitten, desto eher widersetzen sie sich den Massnahmen und der Impfung. Insgesamt lehnen rund 7,5 Prozent der Probanden eine Impfung gegen das Coronavirus ab.
Der Anteil ist jedoch bei Personen mit Trauma deutlich höher als bei denjenigen ohne. So beträgt er bei den Probanden, die vier oder mehr Traumata erlebt haben, rund 19 Prozent. Bei den Teilnehmenden ohne Trauma waren es nur fünf Prozent, die sich nicht impfen lassen wollen.
Erklärungsgrund könnte geringes Vertrauen sein
Ein ähnliches Ergebnis zeichnet sich beim Vertrauen in den Staat und den Massnahmen ab. Dies könne laut den Studienautoren davon kommen, dass diese Menschen im Allgemeinen Schwierigkeiten hätten, anderen Menschen zu vertrauen.
Gleichzeitig weisen die Autoren auf die Grenzen der Studie hin, da die Angaben der Probanden nicht überprüft werden konnten. Ausserdem waren Frauen in der Studie überrepräsentiert, während Menschen aus ethnischen Minderheiten unterrepräsentiert waren.