Countdown für Waffenruhe in Nordsyrien: Türkei warnt YPG-Miliz
Die Türkei hat mit einer Fortsetzung der Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG gedroht. Diese muss sich bis Dienstagabend aus Grenzgebieten zurückziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei drohte mit einer Fortsetzung der Militäroffensive in Nordsyrien.
- Vergangenen Dienstag wurde ein Waffenruheabkommen für 150 Stunden abgeschlossen.
- Diese Frist wird morgen Dienstag ablaufen.
Der Countdown läuft: Die türkische Regierung hat mit einer Fortsetzung ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien gedroht. Der Abzug der YPG aus Grenzgebiete müsse bis Dienstagabend abgeschlossen sein.
Die Türkei hatte knapp zwei Wochen nach Beginn eines international massiv kritisierten Militäreinsatzes gegen die YPG am 22. Oktober mit Russland als Schutzmacht der syrischen Regierung ein Waffenruheabkommen abgeschlossen. Das sollte der YPG 150 Stunden Zeit zum Abzug geben.
Die Frist läuft an diesem Dienstag um 18.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MEZ) aus. Aussenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Montag: Sollte sich die YPG nach 150 Stunden nicht aus dem Grenzstreifen von 444 Kilometern Länge und 30 Kilometern Breite zurückziehen, dann werde die Türkei das Gebiet dort von «Terroristen säubern».
Weiteres Abkommen mit USA
Die YPG hat an der türkisch-syrischen Grenze lange Gebiete kontrolliert. Die Türkei betrachtet sie als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Ziel ihrer Offensive war der Rückzug aller Kurdenmilizen aus dem Grenzstreifen. Sobald der mit Moskau vereinbarte Abzug abgeschlossen ist, wollen Russland und die Türkei gemeinsame Patrouillen in Teilen des Grenzstreifens aufnehmen.
Ein weiteres Abkommen hatte die Türkei mit den USA geschlossen. Sie hatten lange mit der YPG gegen die Terrormiliz IS zusammengearbeitet. Es galt für einen Teil des Grenzareals zwischen den syrischen Städten Tall Abjad und Ras al-Ain.
Die USA hatten zum Ende der Abzugsfrist unter Berufung auf Kurdenquellen gesagt, alle Kämpfer hätten das Gebiet verlassen. Trotzdem gibt es Berichten zufolge dort weiter Gefechte. Cavusoglu sagte, «einzelne» Kämpfer seien immer noch dort. Die Türkei werde «die Terroristen, die noch dort sind oder die, die noch nicht abgezogen sind, ebenfalls neutralisieren».