Türkische Journalisten wegen mutmasslicher Erpressung festgenommen
Zwei türkische Journalisten wurden wegen Erpressungsverdacht festgenommen.

Zwei türkische Journalisten sind wegen des Verdachts auf Erpressung und Bedrohung festgenommen worden. Die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft habe die Festnahmen im Zusammenhang mit einer breit angelegten Untersuchung über illegale Wetten und Geldwäsche angeordnet, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu.
Den Journalisten wird zur Last gelegt, im Zusammenhang mit dem Verkauf eines lokalen Nachrichtensenders Drohungen ausgesprochen und versucht zu haben, Personen zu erpressen. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnungen und beschlagnahmte Dokumente.
Die Journalisten arbeiteten für die türkischen Tageszeitungen «Cumhuriyet» und «Birgün», die als regierungskritisch gelten. Die beiden Zeitungen bestätigten die Festnahmen.
Murat Agirel und Timur Soykan sind für ihre investigativen Berichte über Korruption und organisiertes Verbrechen bekannt. Auch in der Vergangenheit waren sie mit Gerichtsverfahren konfrontiert. Unter anderem berichteten sie auch über das Vorgehen gegen den inhaftierten und abgesetzten Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu.
Kritik an Regierungsintervention
Ziel der Festnahmen sei es, «Journalisten einzuschüchtern, die die Regierung und die freien Medien kritisieren», schrieb Burhanettin Bulut, stellvertretender Vorsitzender der grössten Oppositionspartei CHP, auf X. Journalistengewerkschaften verurteilten das Vorgehen ebenfalls.
Imamoglu reagierte ebenfalls auf die Festnahmen. Die Journalisten hätten auch dazu beigetragen zu beweisen, dass die Anschuldigungen gegen ihn erfunden seien. «Lasst die Journalisten frei. Wie lange könnt ihr vor der Wahrheit fliehen?», schrieb er auf X.
Im Zusammenhang mit dem Vorgehen gegen Imamoglu sind in den vergangenen Wochen bereits mehrere türkische, aber auch ausländische Journalisten festgenommen worden.