CSU-Politikerin: «Je mehr wir retten, desto mehr ertrinken»
Mit einer brisanten Aussage zur Migrationskrise in Europa sorgt CSU-Politikerin Monika Hohlmeier in einer ARD-Diskussionsrunde für reichlich Gesprächsstoff.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Diskussionssendung sorgt eine CSU-Europaparlamentarierin für Gesprächsstoff.
- Monika Hohlmeier macht lebensrettende Aktionen für die Bootsmigration mitverantwortlich.
- «Je mehr wir retten, desto mehr ertrinken – das ist ja das Schlimme an der ganzen Sache!»
Auf der Insel Lampedusa zwischen Italien und Tunesien ist die Zahl der Ankünfte von Bootsmigranten rasant gestiegen: Die örtlichen Behörden haben den Notstand ausgerufen. Die Migrationskrise verschärft sich zusehends – ganz Europa sucht händeringend nach Lösungen.
In der deutschen Diskussionssendung «Hart aber Fair» haben deshalb zahlreiche prominente Akteure über die Thematik debattiert.
Dabei sorgte insbesondere eine Aussage der CSU-Politikerin Monika Hohlmeier für reichlich Diskussionsstoff: «Je mehr auf See kommen, desto mehr ertrinken. Sogar je mehr wir retten, desto mehr ertrinken – das ist ja das Schlimme an der ganzen Sache!»
Ihre Begründung: «Je mehr gerettet werden, desto mehr werden losgeschickt.»
Die zuständige parlamentarische Geschäftsführerin im Europäischen Parlament fordert deshalb, dass die Kooperation mit den afrikanischen Staaten ausgebaut wird. «Wir müssen verhindern, dass derartig viele Schiffe überhaupt in See stechen.»
Aussage von Politikerin nicht bewiesen
Moderator Louis Klamroth interveniert – und macht die CSU-Politikerin auf eine Studie der Universität Potsdam aufmerksam: Diese konnte keinen signifikanten Zusammenhang zwischen lebensrettenden Aktionen im Mittelmeer und der Zahl der Bootsmigranten feststellen.
Hohlmeier ist anderer Ansicht: «Wir haben auch zwei, drei Studien, die das Gegenteil behaupten», winkt sie ab.
Grosse Zunahme auf zentraler Mittelmeerroute
Über die zentrale Mittelmeerroute sind seit Januar 114'625 Migranten von Tunesien oder Libyen aus nach Italien gelangt. Dies entspricht gemäss der EU-Grenzschutzagentur Frontex einem Anstieg von 96 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Anders sieht es auf der sogenannten Westafrikaroute aus: Seit Januar haben sich 10'028 Migranten von der westafrikanischen Küste aus auf den Weg auf die kanarischen Inseln gemacht. Dies entspricht einem Rückgang von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Warum das so ist, ist schwer zu sagen. Eine mögliche Ursache: Die marokkanische Marine geht vermehrt gegen «irreguläre Ausreisen» vor.
Dass die Zahl der Bootsmigranten in erster Linie von der Anzahl der Mittelmeer-Rettungsaktionen abhängig ist, scheint hingegen weit hergeholt.