Daniel Kehlmann hält eine Lobrede für Salman Rushdie
Schriftsteller Daniel Kehlmann darf Salman Rushdie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ehren. Der Preis wird im Oktober in Frankfurt überreicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Schriftsteller Daniel Kehlmann hält im Oktober eine Lobrede zu Ehren von Salman Rushdie.
- Rushdie wird wegen seiner Unbeugsamkeit, Lebensbejahung und Erzählfreude geehrt.
- Die beiden Schriftsteller sind seit vielen Jahren eng befreundet.
Der Autor Daniel Kehlmann wird im Herbst die Laudatio auf den diesjährigen Friedenspreisträger Salman Rushdie halten. Das teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Montag in Frankfurt mit.
Die beiden Schriftsteller gelten seit vielen Jahren als eng befreundet. Der 76 Jahre alte Rushdie, der im vergangenen Sommer bei einem Attentat schwer verletzt wurde, bekommt die Auszeichnung am 22. Oktober in der Frankfurter Paulskirche verliehen.
Geehrt werde der Autor «für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert». Mit diesen Worten begründete der Stiftungsrat seine Entscheidung im Juni. Seit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk «Mitternachtskinder» beeindrucke Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik.
Weitsicht mit literarischer Innovation
In seinen Romanen und Sachbüchern verbinde er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit, hiess es weiter. «Dabei beschreibt er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner.»
Rushdie war während eines Vortrags im vergangenen Sommer in den USA mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Er ist seitdem auf einem Auge blind. Der Angriff kam mehr als 30 Jahre, nachdem Ayatollah Chomeini 1989 per Fatwa zur Ermordung des Autors aufgerufen hatte. Der Aufruf kam aufgrund Rushdies Roman «Die satanischen Verse».
Bestsellerautor Kehlmann («Die Vermessung der Welt») hatte die Entscheidung des Stiftungsrats auch als «Zeichen der Solidarität» bezeichnet.
«Ein grosser Schriftsteller unserer Zeit»
«Wenn man so lebt, dass das Leben bedroht ist, dann ist das keine leere Geste, dann heisst das etwas. Alles, was den Umstand hervorhebt, dass er ein grosser Schriftsteller ist. Ein richtungsweisender Schriftsteller seiner Generation und unserer Zeit, das ist auch ganz wichtig». Dies sagte der 48-Jährige im Juni in der 3sat-Sendung «Kulturzeit».
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Verlags-Berufsorganisation und Buchhandlungen, vergibt den mit 25 000 Euro dotierten Preis seit 1950. Gewürdigt werden damit Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Die Ehrung wird traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse überreicht. Im vergangenen Jahr wurde der ukrainische Autor Serhij Zhadan ausgezeichnet.