Salman Rushdie: Schuldspruch für Angreifer in New York
Zweieinhalb Jahre nach dem Mordattentat auf Salman Rushdie hat eine Jury den Angreifer schuldig gesprochen. Das Strafmass ist noch unklar.
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Eine Jury hat den Angreifer von Sir Salman Rushdie (77) schuldig befunden, dem 27-jährigen US-Bürger Hadi M. drohen bis zu 32 Jahre Haft. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, sahen die New Yorker Geschworenen es als erwiesen an, dass er den Schriftsteller ermorden wollte.
Im August 2022 hatte Hadi M. während einer Veranstaltung im US-Bundesstaat New York über ein Dutzend Mal auf den Autoren eingestochen. Salman Rushdie erlitt schwere Verletzungen und ist seither auf einem Auge blind.
Salman Rushdie: «Mir war ganz klar, dass ich sterbe.»
Rushdie war persönlich vor Gericht erschienen und hatte den dramatischen Vorfall geschildert. Laut «FAZ» dachte der Autor zunächst, er werde geschlagen, erst dann habe er das viele Blut auf seiner Kleidung bemerkt.
Der Angreifer stach wiederholt auf Rushdie ein – in Wange, Hals und rechtes Auge. Der «Spiegel» zitiert den Autor: «Mir war ganz klar, dass ich sterbe.»
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Bei der Attacke wurde Rushdies Sehnerv durchtrennt, seitdem ist er auf einem Auge blind. Vor Gericht zeigte er seine markante Brille mit abgedunkeltem Glas, dahinter war sein zerstörtes Auge grösstenteils geschlossen.
Attentäter wies Schuld von sich
Hadi M. hatte auf trotz zahlreicher Augenzeugen und Videoaufnahmen auf nicht schuldig plädiert. Seine Verteidigung zielte darauf ab, Zweifel am Vorsatz zu säen.
Die Bekanntgabe des Strafmasses ist für den 23. April geplant. Zu seinem Motiv hat sich Hadi M. nicht eingelassen.
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Die Folgen des Angriffs gehen über die geminderte Sehkraft hinaus. Wie «Süddeutsche Zeitung» berichtet, erklärte Salman Rushdie körperlich nicht mehr so stark wie zuvor zu sein.
Ein Leben in Gefahr
Salman Rushdie wurde 1947 in Bombay, Indien, geboren, studierte Geschichte im britischen Cambridge und arbeitete als Journalist und Werbetexter. Sein Erstlingswerk «Grimus» erschien 1975.
Der britisch-indische Schriftsteller zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Literaten. Sein Roman «Die Satanischen Verse» sorgte 1989 für Kontroversen: Fundamentalistische Muslime fühlten sich beleidigt, woraufhin eine Fatwa gegen Salman Rushdie verhängt wurde.
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Der damalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Chomeini rief zur Ermordung des Autors auf. Salman Rushdie lebt seither an unbekannten Orten und wird bei Auftritten polizeilich geschützt.