Das halten ukrainische Soldaten von Nordkoreanern
Das Wichtigste in Kürze
- Ukrainische Soldaten sind kaum besorgt über die Nordkoreaner im Krieg.
- Kiew hat Flyers verschickt, um möglichen Gefangenen Befehle auf Koreanisch zu erteilen.
- Kommandanten fordern mehr Hilfe gegen die «anti-westliche Koalition».
Eher besorgt reagierte der Westen auf erste Geheimdienstberichte über nordkoreanische Verstärkung für Wladimir Putin. Laut den USA sind rund 10'000 Soldaten aus Nordkorea in Russland angekommen. An der Front im Ukraine-Krieg soll es bereits zu ersten Zusammenstössen gekommen sein. Doch was denken die ukrainischen Soldaten über die Verstärkung?
Gegenüber dem «Guardian» gibt sich Vitalii Ovcharenko entspannt. «Wir wissen nicht, wie Moskau die Nordkoreaner trainiert und mit ihnen kommuniziert», sagt der in der Region Kursk stationierte Soldat. Es könnten «fanatische Profis mit totalitären Seelen» sein oder unerfahrene Männer von einem anderen Kontinent. Ovcharenkos Fazit: «Sie werden einfach nutzlos sterben.»
Er sagt auch, man werde auf die Bedrohung vorbereitet sein. Dafür erhielt er einen Flyer aus Kiew mit Sätzen auf Koreanisch. «Ich habe einiges gelernt», sagt der Soldat. So könne er den Feind auf Koreanisch auffordern, die Waffen fallenzulassen und die Hände in die Luft zu strecken.
Höherrangige Militärs sind etwas mehr besorgt und fordern Hilfe: «Vor fünf Jahren wäre das noch undenkbar gewesen, heute ist es unsere Realität.» Dies sagt Oberstleutnant Artem Kholodkevych über die nordkoreanische Verstärkung für Russland. Europa müsse sich überlegen, wie man darauf reagieren wolle. Er sagt auch, Moskaus Verbrüderung mit Pjöngjang zeige, dass Putin einen langen und blutigen Krieg wolle.
Glaubst du, dass die nordkoreanischen Soldaten einen grossen Einfluss auf den Ukraine-Krieg haben?
Auch Anvar Hisoriev, Kommandant einer Drohnen-Einheit, spricht von einem Krieg gegen eine «anti-westliche Koalition». Dazu zählt er neben Russland und Nordkorea auch den Iran und China. «Wenn dies ein Krieg zwischen Demokratie und Diktatur ist, warum haben wir dann Einschränkungen? Wollen die Demokratien nicht, dass wir gewinnen?»
Entspannter tönt es bei Soldat Ovcharenko. In seiner Einheit gibt es eine Wette: Der Erste, der einen Nordkoreaner gefangennimmt, erhält einen Kasten Champagner. Zudem sagt er, sobald sein Koreanisch gut genug sei, werde er Farsi lernen. Und dann Chinesisch.