Mafia

Das sind die Verbrechen von letztem Mafia-Boss Messina Denaro (†61)

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Italien,

Er galt als letzter grosser Mafia-Boss – nun ist Matteo Messina Denaro tot. Der Cosa-Nostra-Anführer war in seinem Leben an zahlreichen Verbrechen beteiligt.

Matteo Messina Denaro
Matteo Messina Denaro starb an den Folgen eines Krebsleidens. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Mafia-Boss Matteo Messina Denaro ist mit 61 Jahren gestorben.
  • Ein Blick auf sein Leben zeigt: Er hat viele berüchtigte Verbrechen geplant und begangen.
  • Unter anderem «das grosse Attentat» auf Giovanni Falcone geht teilweise auf sein Konto.

Matteo Messina Denaro ist am Sonntag im Alter von 61 Jahren an Krebs gestorben. Der Italiener galt als letzter grosser Boss der sizilianischen Mafia Cosa Nostra. Als Mitglied der Organisation beging er zahlreiche Verbrechen.

Unter anderem soll Messina Denaro an einem der bekanntesten Mafia-Attentate der Geschichte beteiligt gewesen sein. Er hat nämlich diversen Quellen zufolge den Anschlag auf den berühmten Mafia-Gegner Giovanni Falcone (†53) mitorganisiert.

«L' Attentatone», wie das Verbrechen oft genannt wird, ereignete sich am 23. Mai 1992 in der Nähe von Capaci. Eine Bombe, die in einem Abflussrohr unter der Strasse deponiert wurde, sprengte das Auto von Falcone in die Luft. Dabei kamen auch seine Frau und drei Bodyguards ums Leben.

Ebenfalls von grosser Bedeutung war der Anschlag auf Richter Paolo Borsellino (†52) vom 19. Juli 1992. Der Mitstreiter von Falcone wurde von einer Bombe getötet, die sich in einem geparkten Auto befand.

15-Jähriger erdrosselt und in Säure aufgelöst

Ein anderer bekannter Fall mit Beteiligung von Messina Denaro ist der Tod von Giuseppe Di Matteo. Der damals Zwölfjährige wurde von der Cosa Nostra entführt, um seinen Vater unter Druck zu setzen.

Über zwei Jahre später wurde der Junge schliesslich erdrosselt. Die Mafiosi lösten die Leiche des 15-jährigen Giuseppe in Säure auf, damit sie niemand finden konnte.

Interessieren Sie sich für die Mafia-Verbrechen der Vergangenheit?

Insgesamt gehen italienische Ermittler davon aus, dass Matteo Messina Denaro mindestens 50 Menschen auf dem Gewissen hat. Doch nicht nur das: Auch zahlreiche andere Verbrechen, beispielsweise Drogenhandel, werden dem Boss vorgeworfen.

Messina Denaro war ein enger Vertrauter der früheren Cosa-Nostra-Bosse Totò Riina und Bernardo Provenzano. Auch Matteos Vater Francesco Messina Denaro, bekannt als Don Ciccio, war bereits in der Mafia. Später übernahm Matteo in der Cosa Nostra die Führung.

Erleichterung in Italien nach Tod von Mafia-Boss

Am 16. Januar 2023 wurde Messina Denaro schliesslich nach 30 Jahren auf der Flucht verhaftet – als letzter noch flüchtiger Top-Mafioso. Damals waren die Reaktionen in Italien sehr positiv.

Auch nach dem Tod des Cosa-Nostra-Chefs bleiben die grossen Mitleidsbekundungen aus. Giuseppe Castiglione, Bürgermeister von Campobello di Mazara, wo der Mafia-Boss lange verkehrt hat, sagt gegenüber italienischen Medien: «Jetzt wird das letzte Wort über den geschrieben, der für 30 Jahre tiefe und tödliche Wunden verursacht hat.»

Carabinieri
Mit der Verhaftung von Matteo Messina Denaro im Januar 2023 ist den italienischen Behörden ein wichtiger Schlag gelungen. - keystone

Enzo Alfano, Bürgermeister von Castelvetrano, wo der Mafioso geboren und aufgewachsen ist, ist erleichtert: «Heute atmen wir neue Luft ein.» Matteo Messina Denaro sei ein «Mörder» und ein «Terrorist» gewesen.

Schliesslich äusserte sich auch der Bürgermeister von Aquila, wo Messina Denaro gestorben ist. Er spricht im Zusammenhang mit den Machenschaften der Mafia von einem «schmerzlichen Kapitel». Aber heute könne man dank denen, die die Mafia bekämpft haben, dessen Ende erzählen.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Vieles über das Leben und die Verbrechen von Matteo Messina Denaro ist unklar. Denn er hat sich stets verweigert, mit den Behörden zu kooperieren, und dürfte demnach einige Geheimnisse mit ins Grab nehmen.

Kommentare

User #6550 (nicht angemeldet)

gut, dass der weg ist. Hoffe, er kriegt seine gerechte Strafe.

User #3429 (nicht angemeldet)

Am Nachwuchs wird es bestimmt nicht fehlen

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