Dauersperrstunde für Partysänger

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Deutschland,

Keine Ballermann-Saison, kein Oktoberfest, keine Abifeiern: Partysänger wie Mickie Krause kämpfen seit Wochen mit einer Art Dauersperrstunde. Gute Laune verbreiten sie dennoch - vor allem im Internet.

Der deutsche Sänger Mickie Krause verzeichnet momentan wegen der Corona-Massnahmen fast keine Einnahmen. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Der deutsche Sänger Mickie Krause verzeichnet momentan wegen der Corona-Massnahmen fast keine Einnahmen. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • «Wir sind jedes Jahr auf Malle, watt is datt schön.» Bei diesem Song von Entertainer Mickie Krause liegen sich Jahr für Jahr feierwütige Ballermann-Besucher freudetrunken in den Armen.

Doch dank Corona bleiben «Megapark», «Bierkönig» und Co. auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Partypause für die Partyhochburg - und ihre Einheizer. «Bei mir brechen natürlich komplett alle Gagen weg. Seit dem 15. März habe ich keine Kontoeingänge mehr», sagt Krause im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Allein von Gema-Zahlungen und Streamingeinnahmen könne man als Partysänger nicht leben.

Beschweren will er sich aber nicht. Schliesslich gehört der Münsterländer, der im Sommer 50 Jahre alt wird, seit mehr als zwei Jahrzehnten zum festen Inventar der Partyszene - mit bisher geschätzt mehr als 5000 Auftritten.

«Die Newcomer tun mir echt leid. Ich kann wirklich nur empfehlen: Sucht euch einen Job, denn für euch wird es in den nächsten Jahren ganz, ganz schwer.» Die Saison, die normalerweise von April bis Oktober dauert, hat Krause für sich abgehakt. Für ihn sei es die «Zeit für Experimente».

Der Musiker, der öffentlich nur mit Perücke auftritt, streamt derzeit regelmässig Auftritte aus dem heimischen Haus in Wettringen auf Facebook und trat auf dem Parkplatz eines Seniorenheims auf, um die Rentner auf ihren Balkonen mit Schlagern zu beglücken.

«Party hat es immer gegeben und Party wird es immer geben. Im Moment nur in beschränkter Form. Da müssen wir jetzt alle erstmal durch, aber man kann ja trotzdem zur Heiterkeit beitragen.»

Die Streamingzahlen seiner Songs («Eine Woche wach», «Geh mal Bier holen», «Mich hat ein Engel geküsst») seien auch in Corona-Zeiten stabil hoch. «Die Leute wollen offenbar trotz dieser merkwürdigen Situation diese Art von Musik hören.» Deshalb werde er auch weitere Titel veröffentlichen.

Diese Erfahrung macht auch Partysänger Tobee (34), der seit über zehn Jahren regelmässig und meist zu später Stunde im «Bierkönig» auftritt. «Die Leute wollen ja auch in Corona-Zeiten gute Laune haben. Die Psyche ist enorm wichtig, und da können wir mit der Partymusik einiges zu beitragen.»

Der Musiker aus Baden-Württemberg («Saufi saufi», «Helikopter 117») kann auf der einen Seite verstehen, dass Feste und Partys bei den Corona-Lockerungen weiter hinten anstehen. «Man darf aber auch eins nicht vergessen und das ist die Psyche. Wenn du keinen Kontakt mehr zu anderen hast und das Schöne am Leben verloren geht, dann kriegen wir ein ganz anderes Problem.»

Mit Gute-Laune-Songs zur Corona-Krise tun sich die Ballermann-Stars bislang verständlicherweise schwer. «Das Thema ist zu schwierig, um es humorvoll zu behandeln», sagt Krause. Kollege Tobee sieht das ähnlich. «Wobei man ein Thema schon aufgreifen kann. Nämlich dieses Gefühl, nicht alleine zu Hause sitzen, sondern feiern gehen zu wollen.»

So wie Ikke Hüftgold und Lorenz Büffel, die in «Quarantänamera» über die Zeit in der Isolation «philosophieren». Den Song zusammen grölen können die Ballermann-Fans wohl erst 2021 wieder an der Playa de Palma. Zumindest derzeit gilt quasi der Songtitel der Kölner Stimmungskanone Tim Toupet: «Inselverbot».

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