Virus-Schock dürfte Dax weiter heftig schwanken lassen
Nach den starken Kursverlusten am deutschen Aktienmarkt bleibt die weitere Entwicklung ungewiss.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Dax ging am Freitag mit einem Tagesplus von 3,70 Prozent und einem Stand von 8928,95 Punkten ins Wochenende.
Solange die Coronavirus-Krise andauert und die Zahl Infizierter und Erkrankter in Europa und den USA weiter steigt, solange das Wirtschafts- und Gesellschaftsleben in immer mehr Ländern zum Erliegen kommt, will keiner eine Prognose wagen. Vielmehr dürften die Schwankungen für das deutsche Börsenbarometer Dax, den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 und die US-Börsen auch in der neuen Woche weiter stark bleiben.
Der Dax ging am Freitag mit einem Tagesplus von 3,70 Prozent und einem Stand von 8928,95 Punkten ins Wochenende. Am Vortag hatte der Leitindex um zwei Prozent zugelegt. Insgesamt ergab sich für die vergangenen fünf Handelstage immer noch ein Verlust von 3,3 Prozent.
Von anstehenden Konjunkturdaten aus den USA, Europa und im Speziellen auch aus Deutschland werden erste Hinweise über die Auswirkungen der Viruskrise auf die Wirtschaftsaktivitäten erwartet. Sie dürften daher besonders im Fokus stehen.
«In den massiven Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten dürfte zwar bereits Vieles verarbeitet sein, jedoch wohl noch nicht die extremen ökonomischen Auswirkungen», konstatiert LBBW-Stratege Frank Klumpp. Dabei verwies er auf den zeitgleichen Angebots- und Nachfrageschock, in dem immer mehr Volkswirtschaften grosse Teile des Wirtschafts- und sozialen Lebens stilllegen. «Deshalb gehen wir davon aus, dass der Boden noch nicht gefunden wurde, zumal sich mit dem Vereinigten Königreich und den USA zwei sehr bedeutende Wirtschaftsnationen erst in einer frühen Phase der Ansteckung befinden», schreibt Klmupp.
Analyst Daniel Schär von der Weberbank spricht sogar von einem dreifachen Schock und zählt auch den Finanzmarktschock hinzu. Das beherzte Eingreifen der Notenbanken durch Zinssenkungen, Wertpapierkäufe und die Bereitstellung von Notfall-Finanzmitteln weckt in ihm «Erinnerungen an die Finanzkrise im Jahr 2008».
Doch trotz all dieser Aktionen und samt den Fiskalprogrammen von Einzelstaaten rechnet Schär mit einer Rezessionsphase. «Die USA beenden damit ihre historisch längste Expansionsphase der Wirtschaft von über zehn Jahren. Europa wird aufgrund der im Vorfeld schon schwachen Konstitution am stärksten negativ betroffen sein.»
In Deutschland, Europa und den USA stehen im Wochenverlauf Stimmungsindikatoren auf dem Programm, die allerorten eingebrochen sein dürften. Am Dienstag werden für Anleger am deutschen Markt ausserdem die ZEW-Konjunkturerwartungen für März eine zentrale Rolle spielen. In den USA stehen darüber hinaus am Donnerstag noch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an.
Jahreszahlen werden am Montag vom Energieunternehmen Innogy und der VW-Tochter Traton erwartet, am Mittwoch vom Versorger Eon sowie vom Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, von Dermapharm und dem Online-Händler für Haustierbedarf Zooplus. Die Telekomunternehmen Drillisch sowie United Internet stehen am Donnerstag mit Zahlen auf der Agenda.
Nicht zuletzt dürften auch Index-Veränderungen beachtet werden. So findet sich ab Montag der Kochboxen-Lieferant Hellofresh im MDax, wo er den Chiphersteller Dialog Semiconductor ersetzt. Im SDax sind dann wieder Steinhoff und Adler Real Estate vertreten. SNP und Godewind Immobilien sind dort dann ebenfalls zu finden. Ihre Plätze räumen müssen dafür der UV-Technologie-Spezialist Dr. Hönle, die SGL Group sowie Heidelberger Druckmaschinen.