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Deutsch-Iraner im Iran hingerichtet: Tochter verlangt Antworten von der Bundesregierung

Die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd im Iran empört. Seine Tochter kritisiert das Verhalten von Deutschland und den USA.

Jamshid Sharmahd (†68) ist nun im Iran hingerichtet worden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag wurde Jamshid Sharmahd im Iran hingerichtet.
  • Die Tochter des Deutsch-Iraners verlangt die sofortige Rückkehr seines Körpers.
  • Die Menschenrechtsaktivistin kritisiert Deutschland und die USA.

Angaben aus dem Iran zufolge wurde der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd am Montagmorgen hingerichtet. Der Akt sorgt im Westen für grosse Empörung, allen voran in Deutschland.

Auf der Plattform X hat sich nach den Nachrichten über die Hinrichtung auch Sharmahds Tochter aus den USA gemeldet. Sie fordert Beweise für den Tod ihres Vaters und eine «schwere Strafe» für das iranische Regime.

In einem Beitrag äussert Gazelle Sharmahd ihren Wunsch, sowohl mit der US-Regierung als auch mit der deutschen Bundesregierung zu sprechen. Sie möchte prüfen, ob diese Beweise für die Hinrichtung ihres Vaters vorliegen haben.

Tochter kritisiert Regierungen

Die Tochter nimmt die deutsche und US-amerikanische Regierung in die Pflicht und verlangt klare Antworten und Beweise. «Was haben Sie vier Jahre lang getan, als Ihr Staatsbürger in Dubai entführt und gewaltsam in den Iran verschleppt wurde? Was haben Sie vorzuweisen, ausser dass Sie die Geiseln bei jeder Verhandlung im Stich lassen? »

Sie wolle keine Erklärungen oder Beileidsbekundungen, «die nicht die sofortige Rückkehr meines Vaters (tot oder lebendig) und eine harte Strafe für die Mörder des islamischen Regimes beinhalten».

Sie «warte in Stille», so die junge Frau.

Der in Hannover aufgewachsene Software-Ingenieur Sharmahd betrieb später in den USA eine Website, mit der er die Verbrechen des iranischen Regimes anprangerte und auf Menschenrechtsverletzungen hinwies. Dies brachte ihn ins Visier des Regimes.

In Dubai entführt

Im Juli 2020 wurde Sharmahd während einer Geschäftsreise in Dubai entführt und gewaltsam in den Iran gebracht. Ein Monat später wurde er gefoltert und vor laufender Kamera dazu gezwungen, ein Geständnis abzulegen: Er habe mit «Terroristen» zusammengearbeitet.

Gazelle Sharmahd
Gazelle Sharmahd ist die Tochter des im Iran hingerichteten Deutsch-Iraners Jamshid. - keystone

Nach weiterer Folter und Isolationshaft wurde Sharmahd zweieinhalb Jahre später zum Tode verurteilt. Gazelle hatte wiederholt an die Bundesregierung appelliert, das Leben ihres Vaters zu retten.

Sie kritisierte insbesondere das Auswärtige Amt für sein mangelndes Engagement für ihren zum Tode verurteilten Vater. Aussenministerin Baerbock hatte lediglich den iranischen Botschafter einbestellt und zwei iranische Diplomaten ausgewiesen.

Auch die US-amerikanische Regierung kritisiert sie heftig.

EU erwägt Massnahmen

Unterdessen hat auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell die Hinrichtung scharf verurteilt. «Die EU lehnt die Todesstrafe jederzeit und unter allen Umständen entschieden ab», schrieb Borrell auf der Plattform X.

«Wir teilen den Schmerz der Familie und der Angehörigen und bekunden unsere Solidarität mit der deutschen Regierung, mit der wir in Kontakt stehen», schrieb er weiter. Die EU erwäge «Massnahmen» als Reaktion auf die Hinrichtung, schrieb er weiter, ohne Einzelheiten zu nennen.

Kommentare

User #2526 (nicht angemeldet)

Warum reist er in den Iran?!! Naiv!!

User #3431 (nicht angemeldet)

Verstehe die Kritik an Deutschland und den USA nicht. Soll sich an den Iran wenden, die sind verantwortlich.

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