Die Deutsche Bahn trennt sich von ihrer profitablen Tochter DB Schenker. Der Verkauf an den dänischen Konkurrenten DSV bringt 14,3 Milliarden Euro ein.
Blick auf die Zentrale von DB Schenker, der Logistiktochter der Deutschen Bahn, aufgenommen in Essen.
Blick auf die Zentrale von DB Schenker, der Logistiktochter der Deutschen Bahn. (Archivbild) - picture alliance / dpa

Mehr als 14 Milliarden Euro soll der Verkauf der Logistiktochter in die Kassen der Deutschen Bahn spülen. Der Aufsichtsrat hat dem Deal nun zugestimmt. Zumm Missfallen mancher Arbeitnehmervertreter.

Der Aufsichtsrat der bundeseigenen Deutschen Bahn hat dem Verkauf der Logistiktochter DB Schenker an den dänischen Wettbewerber DSV zugestimmt. In einer ausserordentlichen Sitzung stimmte eine Mehrheit im Kontrollgremium für das Geschäft mit einem Volumen von rund 14,3 Milliarden Euro. Dies teilte die Deutsche Bahn mit.

Aufsichtsratskreisen zufolge gab es aber auch neun Vertreter auf der Arbeitnehmerseite, die gegen den Verkauf stimmten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte angekündigt, nicht zuzustimmen. Sie fürchtet den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze.

Geschäftsveräusserung trotz Gegenstimmen beschlossen

Die Veräusserung der Konzerntochter ist damit dennoch beschlossen. Auch der Bund hat der Bahn zufolge die nach Bundeshaushaltsordnung erforderliche Zustimmung für den Verkauf erteilt. Der angeschlagene DB-Konzern wird sich damit von einem der wenigen gut laufenden Geschäftsbereiche im eigenen Haus trennen.

2023 machte der Logistikriese Schenker einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro und holte die Bahn zumindest operativ aus der Verlustzone. Die Verkaufserlöse sollen vollständig in den Abbau des Schuldenbergs bei der Bahn fliessen. Dieser belief sich zum ersten Halbjahr auf rund 33 Milliarden Euro.

Rekorddeal für beide Unternehmen

Schenker und DSV haben zusammen Marktanteil von bis zu sieben Prozent Inklusive erwarteter Zinserträge bis zum Vollzug des Verkaufs sei das Geschäft 14,8 Milliarden Euro wert. Dies hatte die Bahn bereits Mitte September mitgeteilt, als sie den Verkauf öffentlich machte. Für beide Unternehmen ist es ein Rekorddeal.

Aufgrund des stark zersplitterten Logistikmarkts kommen Schenker und DSV auch nach dem Zusammenschluss früheren Angaben zufolge lediglich auf einen Weltmarktanteil von bis zu sieben Prozent. Mit dem Schenker-Verkauf konzentriert sich die Bahn stärker auf ihr Kerngeschäft auf der Schiene.

Schenker war vielen Bahnkritikern ein Dorn im Auge. Dies, weil das Unternehmen mit seinem hohen Strassen-, Luft- und Seefrachtanteil aus ihrer Sicht nicht dazu passt. Bevor die Transaktion abgeschlossen ist, müssen ausser der Bundesregierung auch noch die Wettbewerbsbehörden zustimmen.

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