Deutsche Bahn setzt Berliner Tauben auf Anti-Baby-Pille
In deutschen Grossstädten wie Berlin nimmt die Taubenpopulation Überhand. Die Deutsche Bahn lässt die Tiere nun mit der Anti-Baby-Pille füttern.

Das Wichtigste in Kürze
- Tauben vermehren sich in Städten rasant.
- In Berlin sollen die Tiere nun drei Jahre lang eine Anti-Baby-Pille erhalten.
- Die Anwendung soll ungefährlich sein und keine anderen Vögel betreffen.
Mindestens 10'000 Tauben tummeln sich mittlerweile im deutschen Berlin, schätzt der dortige Tierschutzverein. Die Stadttauben brüten das ganze Jahr über – ein Verhalten, das ihnen erst von den Menschen angezüchtet wurde.
Wie der «Berliner Kurier» berichtet, soll die ungehemmte Vermehrung nun eingedämmt werden: Die Deutsche Bahn will noch ab März am Bahnhof Südkreuz ein Verhütungsmittel in Umlauf bringen.
Reste werden nach Fütterung entfernt
Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg sollen dazu Maiskörner ausgestreut werden, die mit «Ovistop» überzogen sind. Das Medikament ist bereits in Italien zugelassen.

Einmal täglich soll die Futtergabe erfolgen, wobei die Menge auf die Schwarmzahl angepasst wird. Schwärme von mehreren Hundert Tieren sind nicht unüblich. Übrig gebliebene Reste sollen nach 15 bis 30 Minuten entfernt und beseitigt werden.
Voraussichtlich keine Auswirkung auf andere Tiere
Die Kosten werden von der Deutschen Bahn übernommen, das Projekt soll drei Jahre lang laufen. Nach Absetzen der «Pille» sind die Tauben innert fünf bis sieben Tagen wieder fruchtbar. Der Einsatz soll von der Universität Giessen begleitet werden und wird bereits für weitere Berliner Bahnhöfe diskutiert.
Wie der Senat angibt, sollen die Körner für kleinere Vögel zu gross sein. Krähen, für welche die Futteraufnahme noch infrage käme, würden durch die Fütterung durch den Menschen abgeschreckt werden.
Zwar gebe es Greifvögel, welche Tauben fressen und so wiederum den Wirkstoff in sich aufnehmen könnten. Doch gemäss einer Pisa-Studie müsste ein Greifvogel enorm viele Tauben fressen, damit sich das Medikament auch bei ihm auswirke.