Deutsche Bauern dringen auf schnelles Internet
Für deutsche Bauern ist klar, dass die Digitalisierung auch vor der Landwirtschaft nicht halt macht. Sie fordern deshalb den Ausbau des schnellen Internets.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutsche Bauern wollen auch auf dem Land ein schnelleres Internet.
- Laut dem Bauernpräsident bringt die Digitalisierung für Bauern viele Vorteile.
Der Bauernverband dringt auf einen flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets bis in die Dörfer. «Wir brauchen 5G an jedem Milchtank», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den künftigen Mobilfunkstandard. «Dadurch können wir noch nachhaltiger auf dem Feld wirtschaften, präziser Düngemittel und Pflanzenschutzmittel ausbringen.» Auch in Ställen sei mehr Tierwohl möglich, wenn Herden elektronisch gemanagt werden und man Informationen zum Befinden einzelner Kühe bekomme.
Die stärkere Digitalisierung ist auch ein grosses Thema der Agrarmesse Grüne Woche, die am kommenden Freitag (18. Januar) in Berlin beginnt. Im Frühjahr sollen Frequenzen für den deutlich schnelleren neuen Standard 5G versteigert werden. Die Vergaberegeln sehen vor, dass 98 Prozent aller Haushalte bis Ende 2022 damit versorgt werden sollen. Kritiker warnen aber, dass dies für eine vollständige Flächendeckung vor allem im ländlichen Raum nicht ausreiche.
Wettbewerbsfähig und umweltfreundlich
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, es gehe darum, wettbewerbsfähig zu sein, aber auch umweltfreundlich zu wirtschaften. In ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast hob sie ebenfalls die Rolle der Digitalisierung hervor, die es Landwirten ermögliche, umweltschonender zu arbeiten. «Diese technischen Möglichkeiten wollen wir auch weiterentwickeln.»
Merkel sprach sich zudem für Bürokratieabbau aus. Ihr liege daran, dass die Agrarpolitik in Europa nicht so viel Bürokratiekosten hervorruft, «dass die Landwirte daran verzweifeln», sagte sie. «Wir können es nur mit den Betroffenen wirklich gut lösen, und es muss Zeit sein für die eigentliche Arbeit eines Landwirts.» Im vergangenen Jahr gab es auch Kritik daran, dass bürokratische Hürden viele Betriebe von Hilfsmassnahmen des Bund- und Länder-Programms für von der Dürre in Not geratene Landwirte ausschliessen würden.
Mit Blick auf das von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) geplante Tierwohl-Kennzeichen für Fleisch im Supermarkt betonte Rukwied: «Mehr Tierwohl heisst am Ende höhere Kosten im Stall.» Das müsse sich dann auch in einem höheren Preis widerspiegeln. «Wir hoffen, dass das staatliche Tierwohllabel einen weiteren Impuls für die Bereitschaft der Verbraucher gibt, für höhere Standards auch mehr auszugeben.» Wichtig sei, die mit dem Lebensmittelhandel gestartete Initiative Tierwohl nicht zu gefährden. Der Bauernverband werbe zudem auf lange Sicht weiterhin für eine verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung. «Das wäre echte Transparenz.»