Deutsche Experten befürchten im Herbst neue Corona-Beschränkungen
Deutsche Mediziner gehen davon aus, dass es im Herbst wieder steigende Infektionszahlen geben wird. Das Land sei darauf schlecht vorbereitet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland wurde die allgemeine Corona-Impfpflicht nicht angenommen.
- Neue Anläufe bei steigenden Fallzahlen kämen wohl zu spät.
- Deshalb rechnen die Experten für den späteren Verlauf des Jahres mit Massnahmen.
Die Corona-Impflicht ist mittlerweile Geschichte. Mediziner gehen davon aus, dass es im Herbst wieder steigende Infektionszahlen geben wird. Deutschland werde schlecht aufgestellt sein für den nächsten Herbst, heisst es.
Mediziner befürchten nach dem Scheitern einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nun wieder eine Zuspitzung der Pandemie im Herbst – bis hin zu neuen Lockdowns.
«Fakt ist, dass wir im Herbst wieder mit steigenden Infektionszahlen rechnen müssen», sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gass, der «Augsburger Allgemeinen». «Darauf muss sich die Politik bereits heute vorbereiten, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.»
Neuer Impfpflicht-Anlauf zu spät
Der Generalsekretär der Deutschen Immunologischen Gesellschaft, Carsten Watzl, erklärte in der Zeitung: «Das Schlimmste, was passieren konnte, war gar keine Einigung.» Überlegungen für einen neuen Anlauf für eine Impfpflicht kämen zu spät. «Eine Impfpflicht, die erst im Herbst beschlossen würde, hätte kaum einen akuten Effekt auf die dann anstehende Welle, und man müsste wieder mit anderen Massnahmen gegensteuern.»
Zuvor hatten sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und sein bayerischer Kollege Klaus Holetschek (CSU) dafür ausgesprochen, einen neuen Anlauf zu nehmen.
Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, konstatierte im selben Blatt: «Deutschland wird schlecht aufgestellt sein für den nächsten Herbst.» Wenn sich nicht noch viele Menschen impfen liessen, «werden wir im nächsten Herbst und Winter wieder über Lockdown und Kontaktbegrenzungen reden und streiten».
Allerdings sind die Impfungen zum Erliegen gekommen. Im Wochendurchschnitt sind es täglich gut 36.000 - zu Beginn der Kampagne waren es teils über eine Million gewesen.