Deutsche sollen Alphabet neu buchstabieren lernen
Aus Anton wird Augsburg, aus Berta wird Berlin. Die Buchstabiertafel in Deutschland soll durch Städtenamen ersetzt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das deutsche Institut für Normierung will die Buchstabiertafel anpassen.
- Grund ist die Gendergerechtigkeit und die historische Vergangenheit.
- Bald sollen Städtenamen anstelle von Vornamen zum Buchstabieren verwendet werden.
A wie Anton, B wie Berta oder C wie Cäsar: Damit soll in Deutschland bald Schluss sein, denn das deutsche Alphabet soll bald eine neue «Buchstabiertafel» erhalten.
Grund: Die Gleichberechtigung. Während 16 männliche Vornamen für die Buchstabiertafel verwendet werden, sind es nur sechs weibliche Vornamen. Das findet das Institut für Normierung (DIN) nicht mehr zeitgemäss. Es entspreche nicht «der heutigen Lebensrealität».
Wie die deutsche «Bild» schreibt, soll die seit 1890 gebräuchliche Buchstabiertafel nun mit Städtenamen ersetzt werden. So soll es ab Mitte 2022 A wie Augsburg, B wie Berlin, C wie Cottbus oder D wie Düsseldorf heissen.
Nazis entfernten jüdische Namen
Das Institut für Normierung hat sich für Städtenamen entschieden. Dies, da sonst nicht «alle relevanten ethnischen und religiösen Gruppen geschlechtergerecht ausgewogen» dargestellt würden.
Ein weiterer Grund für die angestrebte Alphabet-Reform ist die geschichtliche Vergangenheit. Zur Zeit der Nationalsozialisten wurden jüdische Namen wie David, Nathan und Samuel aus der damaligen Buchstabiertafel entfernt.
Bei der neust vorgestellten Fassung mit den Ortsnamen handelt es sich jedoch erst um einen Entwurf. Interessierte können ihre Ideen und Kommentare noch beim deutschen Normierungsinstitut einbringen. Mitte 2022 soll dann voraussichtlich die endgültige Fassung erscheinen.