Deutsches Tabakgeschäft stabilisiert sich dank Shisha

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Deutschland,

Shisha sei Dank: Deutschlands Tabakbauern profitieren vom Boom der Wasserpfeifen. Die Branche hat sich nach eigenen Angaben «gesundgeschrumpft».

Jochen Adam, grösster Tabakanbauer in Baden-Württemberg und Chef des baden-württembergischen Landesverbands, betrachtet ein getrocknetes Tabakblatt.
Jochen Adam, grösster Tabakanbauer in Baden-Württemberg und Chef des baden-württembergischen Landesverbands, betrachtet ein getrocknetes Tabakblatt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Etwa 96 Prozent des deutschen Tabaks landeten früher oder später in einer Shisha.
  • In Deutschland sollen pro Jahr etwa 5000 Tonnen Tabak geerntet werden.

Nach Jahren des Schrumpfens hat sich die Zahl der tabakanbauenden Betriebe in Deutschland stabilisiert. «Es war ein mühseliger Prozess, aber wir haben uns jetzt konsolidiert und sind optimistisch», sagt Sven Plaeschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer. Das liege insbesondere am boomenden Tabakmarkt für Wasserpfeifen, sogenannte Shishas. «Das hat uns gerettet», sagt auch Jochen Adam, grösster Tabakanbauer in Baden-Württemberg und Chef des dortigen Landesverbands.

Etwa 96 Prozent des deutschen Tabaks landeten früher oder später in einer Shisha, sagt Branchenvertreter Plaeschke. Die Blätter enthielten wenig Nikotin und hätten einen hohen Zuckergehalt.

Knapp 2000 Hektar

In Deutschland werden nach Worten Plaeschkes pro Jahr auf knapp 2000 Hektar Fläche etwa 5000 Tonnen Tabak geerntet. Dem im internationalen Vergleich schon immer kleiner Wirtschaftszweig wurde noch vor wenigen Jahren der endgültige Tod vorhergesagt. Denn die Zahl deutscher Tabakbauern, einst vierstellig, schrumpfte nach dem Ende der EU-Subventionen 2009 nochmals dramatisch – von damals noch 360 auf inzwischen rund 100 Betriebe.

In Baden-Württemberg, dem Bundesland mit den meisten tabakanbauenden Betrieben, lag die Zahl der Tabakbauern im Jahr 2010 noch bei mehr als 60, wie das Landesamt für Statistik mitteilt. Heute sei nur noch die Hälfte übrig, erklärt Tabakbauer Adam. Auf Platz zwei und drei der wichtigsten Anbaugebiete folgen Rheinland-Pfalz und Bayern.

Strukturwandel

Mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre spricht Plaeschke von einem Strukturwandel. «Wenige grosse Betriebe machen jetzt das, was früher viel kleine machten», sagt er. Seit dem Jahr 2000 habe sich die von einem Betrieb bewirtschaftete Anbaufläche von sieben auf durchschnittlich 17 Hektar gesteigert.

Gepflanzt wird demnach fast ausschliesslich noch die Sorte Virgin, die im Gegensatz zu Sorten wie Burley oder Geudertheimer nicht an der Luft, sondern in Heissluftöfen getrocknet werde und damit weniger Arbeitsaufwand und Lohnkosten verursacht.

Nur geringe Ausfälle

Auf 80 Hektar baut Tabakbauer Jochen Adam in Neuried im baden-württembergischen Ortenaukreis Tabak an. Rund 200 Tonnen sind es in diesem Jahr. Bei der gerade zu Ende gegangenen Ernte gebe es trotz der langen Trockenheit nur geringe Ausfälle. Statt bis zu 2,8 Tonnen Tabak pro Hektar, ernteten Adam und seine Helfer in diesem Jahr etwa 2,5 Tonnen. Zufrieden ist der Tabakbauer mit dem Ergebnis trotzdem: Der Kilopreis für Tabak – je nach Qualität zwischen 3 und 5 Euro (rund 3,4 bis 5,7 Franken) – sei in den vergangen Jahren zwischen 10 und 20 Prozent gestiegen.

«Der Dürresommer hat zwar auch dem Tabak eher geschadet», erklärt der Tabakpflanzer-Lobbyist Plaeschke. In den meisten Regionen verfügten die Bauern aber über professionelle Wässerungsmöglichkeiten für die Tabakfelder. «Insofern sind wir einigermassen optimistisch, dass wir bundesweit die 5000 Tonnen Ernte halten können», sagte er. Genauere Zahlen gebe es aber erst in einigen Wochen.

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