«Dicke Rüben»: Erdogan deutet neue Vorwürfe gegen Opposition an
Der türkische Präsident Erdogan deutet weitere Ermittlungen gegen die grösste Oppositionspartei CHP an.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat weitere Vorwürfe gegen die grösste Oppositionspartei CHP angedeutet. Gegen die Partei könnten weitere Ermittlungen folgen. Die «dicken Rüben» seien noch nicht aus dem Sack.
In dem Falle «werden sie nicht mal mehr in das Gesicht ihrer eigenen Leute sehen können – geschweige denn das des Volkes», sagte Erdogan in einer Ansprache. Vor einer Woche war der beliebte CHP-Politiker Ekrem Imamoglu gemeinsam mit zahlreichen weiteren Menschen festgenommen worden – darunter viele aus seinem nahen Umfeld und Unternehmer.
Kritik vom CHP-Chef
Imamoglu werden von den Behörden Korruptions- und Terrorismusvorwürfe gemacht. Wegen ersterem wurde gegen Imamoglu am Sonntag Untersuchungshaft verhängt. Das Innenministerium erkannte ihm daraufhin sein Bürgermeisteramt in Istanbul ab.
CHP-Chef Özgür Özel warf Erdogan umgehend vor, falsche Behauptungen aufzustellen. Er forderte den Präsidenten in einer Rede in Istanbul auf, seine Anschuldigungen zu beweisen.
Auf angedeutete «dicke Rüben» sagte Özel: «Ich bin mir sicher, dass es keine gibt. Er erzählt die grösste Lüge.»
Grossproteste und Polizeigewalt
Imamoglus Festnahme hat in der Türkei einen Aufschrei und Demonstrationen ausgelöst. Die Proteste haben sich mittlerweile zu den grössten seit mehreren Jahren entwickelt. Sie richten sich immer deutlicher auch gegen die Erdogan-Regierung.
Die Demonstranten sehen ein Kalkül hinter der Absetzung. Imamoglu gilt als aussichtsreichster Herausforderer Erdogans bei einer künftigen Präsidentenwahl. Der Polizei wird teils brutales Vorgehen gegen Demonstranten vorgeworfen. Videos und Bilder zeigen, wie Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken, Reizgas und Wasserwerfern gegen sie vorgehen.