Dorf in Österreich baut wegen Touristen einen Selfie-Zaun
Ein österreichisches Dorf hat erfolglos versucht, die Touristen-Flut mit einem Selfie-Zaun zu bändigen. Massnahmen in Iseltwald BE hingegen zeigen Wirkung.
Das Wichtigste in Kürze
- Hunderte Touristen strömen wegen «Frozen» jeden Tag ins österreichische Dorf Hallstatt.
- Die Gemeinde wollte die Touri-Flut mit einem Zaun eindämmen – und scheiterte.
- Ganz anders die Gemeinde Iseltwald BE, die mit ihren neuen Massnahmen Erfolg hat.
Das idyllische Hallstatt in Österreich geht in einer Touristen-Flut unter: Weil sein Alpenpanorama als Vorlage für Disneys «Frozen» und die südkoreanische Serie «Spring Waltz» hergehalten hat, pilgern jeden Tag Hunderte Foto-Touristen in den Ort.
Nachdem sich die Einwohner über zu viel Lärm beklagt hatten, installierte das Dorf kurzerhand einen Holzzaun. Um Bilder vom beliebtesten Spot zu verhindern!
Doch nach nur einem Wochenende wurde der Verschlag bereits wieder abmontiert. Der Zaun habe «nicht einmal die unmittelbaren Nachbarn überzeugen können», sagte der Gemeindepräsident zur «Kronenzeitung». «Ein Sturm der Entrüstung ging durch den Ort», fasst er die Reaktionen zusammen.
Besonders ärgerlich für die Einwohner des Dorfes: Der beliebteste Bildwinkel ist ein enger Weg, der von den Touristen täglich komplett verstopft wird. Die 1000-Seelen-Gemeinde teilt somit ein ähnliches Schicksal wie Iseltwald BE. Das Dörfchen im Berner Oberland wird ebenfalls von Touristen aus Korea überrannt.
Iseltwald BE zieht positives erstes Fazit von neuen Massnahmen
In Iseltwald BE hat man ebenfalls Massnahmen ergriffen, um die Touristen-Massen in Schach zu halten. Sie alle wollen eine Foto auf dem Bootssteg machen, der in der Netflix-Serie «Crash Landing on You» vorkommt.
Der Steg ist neu mit einem kostenpflichtigen Drehkreuz ausgerüstet, und Reisecars müssen nun reservieren und eine Gebühr zahlen, um ins Dorf zu fahren. Auf Anfrage schreibt die Gemeinde, sie sei bisher zufrieden mit den getroffenen Massnahmen.
«Das Miteinander mit den Touristen hat sich verbessert, und auch die Situation mit den vielen Reisebussen hat sich stark verbessert.» Über einen Zaun wie in Hallstatt habe man nie diskutiert.
Selbstverständlich habe es eine Weile gedauert, bis sich die Reiseunternehmen an die Reservationspflicht für die Busse gewöhnt hätten. Ein garantierter Parkplatz im Dorf sei jedoch für viele Chauffeure eine Erleichterung.