Reisecars müssen für Anfahrt von Iseltwald BE nun Gebühr entrichten
Iseltwald BE ergreift Massnahmen gegen den Touri-Ansturm. Reisecars dürfen nur noch mit Reservation und gegen Gebühr auf den Dorfplatz fahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Iseltwald BE ergreift Massnahmen gegen den Ansturm von koreanischen Touristen.
- Reisecars müssen neu reservieren und eine Gebühr zahlen, um ins Dorf zu fahren.
- Auch der Zugang zum aus einer Netflix-Serie berühmten Steg kostet fünf Franken.
Die Gemeinde Iseltwald BE am Brienzersee wird seit Monaten von koreanischen Touristen überrannt. Sie alle wollen eine Foto auf dem Bootssteg machen, der in der Netflix-Serie «Crash Landing on You» vorkommt.
Dass diese nur für ein schnelles Selfie aussteigen und kein Geld ausgeben, ist der Gemeinde ein Dorn im Auge. Vom Touri-Aufkommen profitiert Iseltwald nämlich so kaum.
Dagegen hat der Gemeinderat nun diverse Massnahmen ergriffen, wie er in einer Mitteilung schreibt. So dürfen etwa die Reisecars nicht mehr einfach so zum Parkplatz neben dem Steg fahren. Sie werden neu bereits nach der Autobahnausfahrt von einem Ordnungsdienst gestoppt.
Reisecars dürfen nur mit Reservation ins Dorf
«Auf den Dorfplatz dürfen nur noch Busse weiterfahren, die vorher reserviert und eine Gebühr entrichtet haben», erklärt Gemeindepräsident Peter Rubi. Er ergänzt: «Reisegruppen, die im Dorf übernachten oder ein Restaurant besuchen, dürfen selbstverständlich wie gewohnt kostenlos ins Dorf runterfahren».
Zudem hatte die Gemeinde schon früher angekündigt, dass der beliebte Bootssteg kostenpflichtig wird. Bei einem Drehkreuz müssen jetzt fünf Franken entrichtet werden, damit man den Steg betreten kann.
Eine Ausnahme gibt es für Boote, die am Steg anlegen. Die Bootsbesitzer bekommen in Restaurants und im Dorfladen eine kostenlosen Jeton. Mit diesem können sie durch das Drehkreuz zurück zu ihrem Boot kommen.
«Dank all diesen Massnahmen bleibt Iseltwald das Bijou am Brienzersee, das es ist», begründet der Gemeinderat seine Entscheidung.
Postauto richtet Expresslinie ein
Auch Postauto reagiert auf den Hype um das Dorf am Brienzersee. Da der Boom anhalten dürfte, werde Postauto ab dem 1. Juni eine Expresslinie einrichten und einen Doppelstöcker einsetzen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
An frequentierten Tagen würden heute über 2000 Fahrgäste auf der Iseltwald-Linie verkehren, so Postauto weiter. Dank des Doppelstock-Postautos, das bis zu 120 Fahrgäste transportieren könne, stehe ein Viertel mehr Plätze zur Verfügung als in den bisher eingesetzten Postautos. Ab Juni würden täglich 31 Kurse von und nach Iseltwald zur Verfügung stehen, am Wochenenden sogar 34. Das seien mehr als doppelt so viele Verbindungen als vor dem Boom.