Dutzende Tote im türkischen Skigebiet: Brandschutz in Kritik
Ein Brand in einem Hotel im türkischen Skigebiet Kartalkaya hat viele Tote und Verletzte gefordert. Reichten die Brandschutzmassnahmen etwa nicht aus?
In der Nacht zum Dienstag brach in einem zwölfstöckigen Hotel im beliebten Skigebiet Kartalkaya ein Feuer aus. Laut dem türkischen Innenminister Ali Yerlikaya befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks 238 Gäste im Gebäude.
Die Flammen breiteten sich rasant aus. «Tagesschau» berichtet, dass einige Gäste in Panik aus den Fenstern sprangen; zwei kamen dabei ums Leben.
Nun wird Kritik an den Brandschutzmassnahmen im Hotel lauter. Gab es zu wenig Notausgänge und Feuermelder?
Kritik an Brandschutzmassnahmen
Die CHP, die grösste Oppositionspartei in der Türkei, hat schwere Anschuldigungen gegen die Regierung erhoben. Sie behauptet, dass die Regierung 2012 die Brandschutzbestimmungen abgeschwächt habe.
Wie das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» berichtet, bemängeln Fachleute fehlende Sprinkleranlagen und zu wenige Notausgänge und Feueralarme im Gebäude. Nach Ansicht der Opposition hat dies zur schnelleren Ausbreitung des Feuers und zu einer höheren Zahl von Todesopfern geführt.
Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy wies diese Vorwürfe jedoch entschieden zurück. Er lehnte jegliche Verantwortung der Regierung ab und gab stattdessen der örtlichen Feuerwehr die Schuld.
Verzweifelte Rettungsversuche
Augenzeugen schildern dramatische Szenen. Menschen versuchten, sich mit verknoteten Bettlaken aus den oberen Stockwerken abzuseilen.
Der starke Rauch erschwerte die Flucht über Treppen und Notausgänge. Rettungskräfte kämpften stundenlang gegen die Flammen.
30 Feuerwehrfahrzeuge und 28 Krankenwagen waren im Einsatz. Die Löscharbeiten wurden durch die Hanglage des Hotels zusätzlich beeinträchtigt.
Ursache noch unklar
Die genaue Brandursache ist noch nicht bekannt. Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet. Laut «Focus» wurden bereits mehrere Personen festgenommen, darunter der Hotelbesitzer.
Das Unglück ereignete sich während der türkischen Schulferien. Kartalkaya, etwa 300 Kilometer östlich von Istanbul gelegen, ist bei einheimischen Winterurlaubern sehr beliebt.
76 Tote und Dutzende Verletzte im Skigebiet
Die türkische Regierung hat eine Nachrichtensperre verhängt. Präsident Erdogan drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.
Die internationale Gemeinschaft zeigt sich bestürzt über die hohe Zahl der Todesopfer. Experten fordern nun eine gründliche Überprüfung der Brandschutzmassnahmen in türkischen Hotels.
Einsatz geht weiter
Die Rettungs- und Bergungsarbeiten am Unglücksort dauerten an. Einsatzkräfte der Katastrophenschutzbehörde Afad und der Feuerwehr führten erneute Durchsuchungen des Hotels durch.
Erhebliche Schäden waren am Dach des zwölfstöckigen Bauwerks zu verzeichnen. Der Fitnessbereich in den unteren Etagen fiel vollständig den Flammen zum Opfer.