Eckart von Hirschhausen wird wegen Long-Covid-Therapie kritisiert
Fernseharzt Eckart von Hirschhausen lässt sich für eine WDR-Doku sein eigenes Blut gegen Long Covid waschen. Dafür muss er jetzt viel Kritik einstecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Eckart von Hirschhausen steht wegen einer Doku zu Long Covid in der Kritik.
- Die sogenannte HELP-Apharese wird im Film als Therapiemethode gezeigt.
- Ärzten zufolge gibt es aber keine Bestätigung für deren Wirksamkeit.
Während der Corona-Pandemie polarisierte Eckart von Hirschhausen immer wieder mit seinen Auftritten in verschiedenen Dokus. Jetzt steht der Fernseharzt ausgerechnet bei Medizinern für die WDR-Doku «Die Pandemie der Unbehandelten» in der Kritik.
Thematisiert wird in der Doku das Thema Long Covid. Hirschhausen konzentriert sich dabei auf Patienten, die auch lange Zeit nach der Erkrankung noch Symptome aufweisen.
Eckart von Hirschhausen macht Blutwäsche gegen Long Covid
Der Moderator stellt darin eine Therapie vor, die bei Ärzten für Kopfschütteln sorgt: die Blutwäsche, auch bekannt als HELP-Apherese. Von Hirschhausen selbst testet die Methode in der Doku gleich selbst. Auch werden Patienten gezeigt, bei denen der Ansatz geholfen haben soll.
Das Problem: Es fehlt jeglicher Beleg, dass eine HELP-Apharese bei Long Covid Abhilfe verschafft. «Der Film macht mir wirklich Bauchweh», sagt Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité der «Süddeutschen Zeitung» und dem «NDR». Sie habe die Sorge, dass verzweifelte Patienten Geld für eine HELP-Apharese in die Hand nehmen könnten. «Da hat sich ein Markt entwickelt», so die Leiterin der Immundefekt-Ambulanz.
Verfahren ist sehr teuer
Auch Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hanover hält nichts von davon. Das Ganze sei nicht plausibel. Er weist zudem darauf hin, dass der Placebo-Effekt durchaus eine grosse Rolle spiele bei Long-Covid-Patienten. «Wenn jemand sehr viel Geld für so eine Blutwäsche zahlt, dann hilft das auch oft bei der Heilung.»
Auch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie warnt. Ohne fundierte wissenschaftliche Daten könne man keine Empfehlung aussprechen. Bei unsachgemässen Anwendungen könne es zu schweren Komplikationen kommen.
HELP-Apharesen können sehr teuer werden. Apharese-Experte Jan T. Kielstein zufolge koste eine Sitzung die Patienten bis zu 3000 Euro. Er kenne viele, die tausende Euro für nutzlose Long-Covid-Behandlungen bezahlt hätten.
Eckart von Hirschhausen sagt laut «NDR»: «Ziel des Films war und ist es, zu zeigen, wie miserabel die Diagnosekriterien, die Versorgung und der Wissensstand ist.» Der WDR meint dazu: «Der Film empfiehlt zu keinem Zeitpunkt eine Therapie.»