EMA-Chefin fordert weltweiten Zugang zu Corona-Impfstoffen
Die Chefin der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), Emer Cooke, hat die weltweite Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Cooke warnt vor impfstoffresistenten Virus-Varianten.
«Ich glaube wirklich, dass wir (...) den Zugang auf der ganzen Welt sicherstellen müssen, nicht nur in den Ländern, die die Mittel haben, dafür zu bezahlen», sagte Cooke am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Insgesamt sehe sie Europa und die Welt auf einem guten Weg, neue Varianten des Coronavirus könnten allerdings noch Probleme bereiten.
Trotz eines langsamen Starts hat die Impfkampagne in der EU mittlerweile Fahrt aufgenommen. In Europa sind nun bedeutend mehr Menschen geimpft, als in den meisten anderen Regionen der Welt.
Beim seit Freitag im britischen Cornwall stattfindenden G7-Gipfel wollen sich die Staats- und Regierungschefs deshalb dazu verpflichten, in den kommenden Monaten eine Milliarde Impfstoffdosen an ärmere Länder zu spenden. Hilfsorganisationen wie Oxfam kritisierten diese Bemühungen allerdings bereits als zu gering.
Cooke bewertete den Fortschritt der Impfkampagne in der EU grundsätzlich als sehr positiv. «Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass wir viel weiter zurückliegen würden.» Dass 15 Monate nach Ausrufung einer Pandemie vier Impfstoffe gegen das Virus zugelassen sind, «ist aussergewöhnlich», sagte die Irin im Videointerview mit AFP.
Allerdings könnte das Auftauchen neuer Varianten neue Herausforderungen bringen. Insbesondere die Delta-Variante, die zuerst in Indien festgestellt wurde, bereitet derzeit Sorge. «Bis jetzt sind wir zuversichtlich, dass die zirkulierenden Varianten durch die Impfstoffe kontrolliert werden», sagte Cooke. «Aber das kann sich sehr schnell ändern». Die EMA arbeitet demnach mit den Impfstoffherstellern zusammen, um sicherzustellen, dass sie ihre Impfstoffe bei Bedarf an neue Varianten anpassen können.
Die in Amsterdam ansässige Behörde hat bislang den Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson grünes Licht erteilt. Weitere Impfstoffe, darunter das russische Mittel Sputnik V und Vakzine chinesischer Produktion werden noch geprüft. Politische Gründe für die ausbleibende Zulassung dieser Impfstoffe wies die EMA-Chefin zurück: «Wir beurteilen jeden Impfstoff nach seinen wissenschaftlichen Vorzügen in einem unabhängigen Prozess, der nicht von der Politik beeinflusst wird.»