Erdogan lehnt Gespräche über Wiedervereinigung von Zypern ab
Der türkische Präsident Erdogan lehnt am 50. Jahrestag der türkischen Invasion Zyperns Gespräche über die Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel ab.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am 50. Jahrestag der Invasion seines Landes in Zypern weitere Gespräche über eine Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel abgelehnt.
«Wir glauben, dass eine föderale Lösung auf Zypern nicht möglich ist», sagte Erdogan am Samstag bei einer Veranstaltung in der selbsternannten Republik Nordzypern im seit 1974 türkisch besetzten Teil der Insel.
Es sei «für niemanden von Nutzen», wenn die bisher letzten, im Jahr 2017 abgebrochenen Gespräche unter UN-Vermittlung über eine zyprische Wiedervereinigung wiederaufgenommen würden, sagte Erdogan weiter.
Die Türkei sei zwar bereit, über «einen dauerhaften Frieden und eine Lösung» zu verhandeln. Hierfür müsse aber die «türkisch-zyprische mit der griechisch-zyprischen gleichberechtigt am Tisch sitzen».
Die Republik Nordzypern, die 1983, neun Jahre nach der türkischen Invasion, ausgerufen worden war, wird weltweit einzig von der Türkei anerkannt. Erdogan hatte im Jahr 2021 gesagt, er befürworte eine fortgesetzte Teilung Zyperns in einen türkischen Nord- und einen griechischen Südteil.
«Keine andere Option» als Wiedervereinigung
Der Staatschef der griechischsprachigen Republik Zypern im Südteil der Insel bekräftigte dagegen am Rande der dortigen Gedenkfeiern seinen Willen zur Wiedervereinigung der Insel.
Es gebe für die Zyprer «keine andere Option» als die Wiedervereinigung, sagte Nikos Christodoulides nach der Teilnahme an Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der politischen Teilung des Landes.
Mit den Gedenkveranstaltungen wird an den 20. Juli 1974 erinnert, als die ersten türkischen Truppen im Norden Zyperns landeten. Die Regierung in Ankara rechtfertigte die Invasion damals mit dem Schutz der türkischen Minderheit.
Zuvor hatten Offiziere der griechisch-zyprischen Nationalgarde mit Unterstützung der damals in Griechenland regierenden Militärjunta den orthodoxen Erzbischof Makarios aus dem Amt des Präsidenten der Republik Zypern gejagt.
Ihr Ziel war eine Vereinigung der Insel mit Griechenland, gegen die sich die türkischstämmigen Bewohner massiv wehrten.