Ex-SRF-Korrespondent Gysling vermutet AKW-Zwischenfall in Russland
In den letzten Tagen wurde im Norden Europas eine erhöhte Radioaktivität festgestellt. Über den Ursprung davon wird noch immer gerätselt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Norden Europas wurde erhöhte Radioaktivität festgestellt.
- Unter anderem in den skandinavischen Ländern Finnland, Schweden und Norwegen.
- Ex-SRF-Korrespondent Gysling spricht von einem vermutlichen AKW-Zwischenfall in Russland.
In den letzten Tagen wurde in Teilen Finnlands, Schwedens und Norwegens eine leicht erhöhte Radioaktivität gemessen.
Gemäss der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) sei dies für Menschen ungefährlich. Das erklärte ihr Ausführender Sekretär Lassina Zerbo auf Twitter.
Zudem veröffentlichte er eine Karte auf dem sozialen Medium, auf der die mutmassliche Herkunftsregion der erhöhten Radioaktivität zu sehen ist.
Zum markierten Gebiet gehören der südliche Teil Schwedens, die Südhälfte Finnlands, Lettland, Estland und der Nordwesten Russlands mit der Grossstadt St. Petersburg.
Die CTBTO haltet einen zivilen Ursprung für «sehr wahrscheinlich». Die Organisation sei in der Lage, die wahrscheinliche Herkunft zu bestimmen, sei aber dafür nicht zuständig.
Ursprung in Russland?
Laut Peter Gysling, ehemaliger SRF-Auslandskorrespondent in Moskau, handelt es sich vermutlich um einen Zwischenfall in einem Atommeiler 30 Kilometer südlich von St. Petersburg. «Besorgte Meldungen in sozialen Medien Russlands», schreibt er auf Twitter dazu.
Gemäss dem russischen Atomkonzern Rosenergoatom seien in den beiden Atomkraftwerken Leningrad und Kola keine Fehler festgestellt worden.
«Im benannten Zeitraum haben die Emissionen nicht die Kontrollwerte überschritten», wird ein Sprecher von russischen Nachrichtenagenturen zitiert.
Das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt behauptet, dass die «Radionukleide aus der Richtung Weissrusslands» kommen. Genauere Messungen zum Ursprung seien aber nicht möglich.
Das Institut spricht von künstlichen Nukleiden deren Zusammensetzung «auf Schäden an einem Brennelement in einem Atomkraftwerk hindeuten» kann.
Nebst Russland betreiben auch Schweden und Finnland in diesem Gebiet Atomkraftwerke. Diese haben aber ebenfalls keine Zwischenfälle gemeldet.