EU baut mit Mercosur weltweit grösste Freihandelszone auf

Keystone-SDA
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Belgien,

Die Europäische Union und der südamerikanische Wirtschaftsblock Mercosur haben sich auf ein umfassendes Freihandelsabkommen geeinigt.

Mercosur
Argentiniens Präsident Mauricio Macri (M) spricht bei der Eröffnung des Gipfeltreffens Mercosur. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU und das südamerikanische Mercosur haben sich auf ein Freihandelsabkommen geeinigt.
  • Damit wird die grösste Freihandelszone der Welt gebildet.
  • Laut EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sei dies ein «historischer Moment».

Die Europäische Union und der südamerikanische Wirtschaftsblock Mercosur haben sich auf ein umfassendes Abkommen zur Bildung der grössten Freihandelszone der Welt verständigt. «Wir haben eine Einigung», hiess es am Freitagabend aus Brüssel.

Angesichts der gegenwärtigen internationalen Handelskonflikte sei dies ein «historischer Moment», schrieb EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf Twitter. Die Verhandlungen über das Abkommen für insgesamt mehr als 770 Millionen Menschen hatten bereits 1999 begonnen.

«Inmitten internationaler Handelsspannungen senden wir ein starkes Signal, dass wir für regelbasierten Handel stehen», ordnete Juncker die Einigung auf das Handelsabkommen im Kurzbotschaftendienst Twitter ein. Es handle sich um die grösste jemals geschlossene Handelsvereinbarung.

20 Jahre Verhandlungen

Auch die brasilianische Regierung sprach von einem «historischen» Abkommen. In Zeiten der «Spannungen und Unsicherheiten im internationalen Handel» hätten beide Seiten einen Kompromiss über eine «wirtschaftliche Öffnung» gefunden, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung des Aussen- und des Wirtschaftsministeriums in Brasília.

Die Verhandlungen zu dem Abkommen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay hatten vor 20 Jahren begonnen. Die nun von der EU-Kommission ausgehandelte Einigung muss noch von den 28 Mitgliedstaaten und danach vom Europaparlament gebilligt werden.

Mehrere Knackpunkte

Zu den Knackpunkten in den Verhandlungen hatte zuletzt der Hinweis auf geschützte Herkunftsbezeichnungen gezählt. Ausserdem forderten die Europäer eine Öffnung des Auto-Marktes der Mercosur-Staaten. Die Südamerikaner verlangten im Gegenzug eine stärkere Öffnung des europäischen Marktes für ihre landwirtschaftlichen Produkte, insbesondere Rindfleisch.

In mehreren EU-Staaten hatten Landwirte in den vergangenen Monaten wiederholt gegen das geplante Freihandelsabkommen demonstriert. Vergangene Woche brachten auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sowie seine Kollegen aus Irland, Polen und Belgien bei der EU-Kommission ihre «tiefe Besorgnis» zum Ausdruck, dass das Abkommen schwerwiegende Auswirkungen auf die Landwirtschaft ihrer Länder haben könne.

Ein paar Tage später drangen Deutschland, die Niederlande, Spanien, Portugal, Tschechien, Lettland und Schweden in Brüssel gemeinsam darauf, dieses «historische Abkommen» zum Abschluss zu bringen.

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