EU-Staaten interessiert an Schweizer Covid-19-Überbrückungskrediten
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere EU-Staaten haben sich bei den Schweizer Behörden über Finanzhilfe informiert.
- Auf besonderes Interesse stiessen die Covid-19-Überbrückungskredite.
Mehrere EU-Staaten haben sich während der Coronakrise bei den Schweizer Behörden über Schweizer Finanzhilfe für Covid-19-Betroffene informiert. Auf besonderes Interesse stiessen die Covid-19-Überbrückungskredite.
«Es gab konkrete Anfragen aus mehreren europäischen Finanzministerien und von multilateralen Entwicklungsbanken», schrieb das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Welche Staaten bei ihm angefragt haben, wollte das SIF nicht sagen.
«Von Interesse waren insbesondere die rasche und unkomplizierte Auszahlung der Gelder sowie die Abwicklung mittels der bestehenden Bürgschaftsorganisationen und die Zusammenarbeit mit den Banken», schrieb das SIF weiter.
Überbrückungskredite von 15 Milliarden Franken
Zur Sicherung ihrer Liquidität können Unternehmen in der Schweiz nämlich seit dem 26. März 2020 rasch und unkompliziert einen durch den Bund zu 100 Prozent garantierten Überbrückungskredit von bis zu 500'000 Franken beantragen.
Gemäss jüngsten Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) wurden bis anhin Überbrückungskredite von über 15 Milliarden Franken gesprochen. Für Startups wurde zudem ein besonderes Bürgschaftsverfahren zur Sicherung von Bankkrediten geschaffen.
Dem Vernehmen nach sollen sich unter anderem Deutschland, die Niederlande, Luxemburg, das Vereinigten Königreich und Österreich bei den Schweizer Behörden über Covid-19-Hilfsmassnahmen informiert haben.
Schweiz als Vorbild
Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz sagte denn auch Anfang Juni in einem Interview in der Zeitung «Kurier» zur Schweizer Corona-Hilfe: «Wir versuchen, uns gute Lösungen von anderen abzuschauen.»
Er machte aber deutlich, dass für Österreich eine Schweizer Lösung nicht möglich gewesen sei: «Die Schweiz ist unter den Top-Staaten - auch weil sie nicht an EU-Regeln gebunden und finanzstark ist.»