EU

EU-Staaten verhängen Sanktionen wegen Tod von Nawalny

Die EU-Staaten reagieren auf den Tod von Kremlgegner Alexej Nawalny. Sie einigten sich auf Sanktionen gegen Vertreter der russischen Justiz.

Alexej Nawalny
Der Tod von Alexej Nawalny bringt weitere Sanktionen mit sich. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tod von Alexej Nawalny hat weitere Folgen auf der politischen Ebene.
  • Die EU einigt sich auf neue Sanktionen gegen Russland.
  • Im Visier steht das Justizsystem der Föderation.

Die EU verhängt als Reaktion auf den Tod des Kremlkritikers Alexej Nawalny in einem russischen Straflager Sanktionen.

Ist es richtig, dass die EU Sanktionen gegen Russland verhängt?

Die Aussenminister der Mitgliedstaaten verständigten sich am Montag bei einem Treffen in Brüssel auf Strafmassnahmen gegen Vertreter des russischen Justizsystems, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

EU gibt Russland Schuld an Nawalnys Tod

Der zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilte Kremlkritiker Nawalny war Mitte Februar in einem Straflager in Sibirien gestorben. Die Umstände seines Todes sind bis heute nicht geklärt. Laut Behörden ist der schärfste Kritiker von Putin bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof im Alter von 47 Jahren zusammengebrochen. Wiederbelebungsversuche seien erfolglos geblieben.

Die 27 EU-Staaten werfen Putin und den russischen Behörden vor, die Schuld am Tod des Politikers zu tragen. Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja geht sogar davon aus, dass ihr Mann im Lager ermordet wurde.

EU
EU-Flaggen wehen vor dem Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel. - dpa

Die neuen EU-Strafmassnahmen sollen mithilfe eines Sanktionsinstruments zur Ahndung von schweren Menschenrechtsverstössen verhängt werden. Betroffene Personen dürfen nicht mehr in die EU einreisen und keine Geschäfte mehr mit EU-Bürgern machen.

Ausserdem müssen ihre in der EU vorhandene Konten und andere Vermögenswerte eingefroren werden. Nach Angaben aus EU-Kreisen soll eine zweistellige Zahl von Vertretern des Justizsystems betroffen sein. Ihre Namen sollen den Plänen zufolge nach einem noch notwendigen formalen Sanktionsbeschluss in den kommenden Tagen im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden.

Auch am Ukraine-Jahrestag gab es Sanktionen

Pläne des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell sehen zudem vor, das EU-Sanktionsinstrument zur Bestrafung von schweren Menschenrechtsverstössen künftig nach Nawalny umzubenennen. Dieser Schritt soll ein Weg sein, das Andenken an Nawalny aufrechtzuerhalten.

Zuletzt hatten die EU-Staaten zum zweiten Jahrestag des Krieges in der Ukraine neue Sanktionen gegen Russland beschlossen.

Josep Borrell
Josep Borrell, EU-Aussenbeauftragter. (Archivbild) - keystone

Die Massnahmen richteten sich gegen 106 Personen und 88 Einrichtungen, die für Handlungen verantwortlich sind, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen. Darunter waren auch Personen, die an Waffenlieferungen der Demokratischen Volksrepublik Korea an Russland beteiligt sind, sowie der nordkoreanische Verteidigungsminister.

Bereits seit längerem gibt es weitreichende Wirtschaftssanktionen wie zum Beispiel Einfuhrverbote für Rohöl, Kohle, Stahl, Gold und Luxusgüter sowie Strafmassnahmen gegen Banken und Finanzinstitute.

Nawalny-Team kritisiert Wahl in Russland

Die Sanktionen folgen auf die russische Präsidentschaftswahl, wo Kremlchef Wladimir Putin deutlich gewann. Er hat gemäss der Wahlleitung über 87 Prozent der Stimmen erhalten. Einen ernsthaften Gegner hatte er allerdings nicht.

Regierungskritiker monierten, dass es zu massenhaftem Betrug gekommen sei. Auch das Team von Alexej Nawalny kritisierte die Wahl.

Die Witwe von Nawalny, Julia Nawalnaja, hat ebenfalls an der Wahl teilgenommen. Sie schrieb nach eigenen Angaben den Namen ihres verstorbenen Ehemannes auf den Zettel.

Kommentare

Scorpius

Mir scheint, die EU will den totalen Krieg, um die marode Wirtschaft anzukurbeln. Aber wer ist eigentlich die "EU"? Mit "EU" ist deren Regierung gemeint. Kaum einer von uns Normalos will einen dritten Weltkrieg. Egal ob Mitglied der EU oder nicht. Nawalny kannte bis vor Kurzem keine Sau. Märtyrer braucht es erst dann, wenn die Argumente ausgehen. Auf diese moralische Peitsche kann ich gut verzichten. Was wir brauchen ist eine Lobbyunabhängige und neutrale Regierung. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Regierung, die an Verhandlungen und nicht an Lobbyismus interessiert ist

User #1757 (nicht angemeldet)

Und wenn trifft diese ganzen Sanktionen wieder? Nur der kleine Bürger hier im Westen. Das ist für uns ein Bumerang. Unüberlegte Aktionen

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