Bei Lego geht es wieder aufwärts. Nach finanziellen Einbussen und Entlassungen haben die dänischen Klötzchenbauer wieder eine Strategie für die Zukunft: Expansion nach Asien und digitale Bauwelten.
Niels B. Christiansen, Geschäftsführer des dänischen Spielzeugherstellers Lego, auf der Spielwarenmesse 2019. Foto: Daniel Karmann
Niels B. Christiansen, Geschäftsführer des dänischen Spielzeugherstellers Lego, auf der Spielwarenmesse 2019. Foto: Daniel Karmann - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim dänischen Spielzeuggiganten Lego sind die Zeiten der Zurückhaltung vorbei.
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Im ersten Halbjahr 2019 hat das Unternehmen wieder kräftig investiert und damit den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent von 14,3 Milliarden auf 14,8 Milliarden dänische Kronen (2,0 Mrd Euro) erhöht.

«Wir investieren in neue Läden in Teilen der Welt, in denen unsere Marke noch nicht so bekannt ist», sagte Lego-Chef Niels B. Christiansen am Dienstag bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. «In diesem Jahr planen wir die Eröffnung von 160 neuen Lego-Filialen, 80 davon in China.» Weltweit wolle man damit auf mindestens 590 Läden kommen.

Die Investitionen von insgesamt 2,7 Milliarden Kronen (362 Mio Euro) drückten den Gewinn. Der Nettogewinn ging von 3 Milliarden auf 2,67 Milliarden Kronen (358 Mio Euro) zurück. «Angesichts der Veränderungen, denen die globale Spielwarenindustrie immer noch ausgesetzt ist, sind wir mit unserer Leistung zufrieden», sagte Christiansen. Nun sei es an der Zeit, die richtigen Investitionen für ein langfristiges Wachstum zu tätigen.

Die Klötzchen-Bauer sind wie andere Spielzeughersteller der digitalen Konkurrenz ausgesetzt und suchen nach Wegen, das kreative Bauen mit der virtuellen Welt zu kombinieren. Seit kurzem gibt es eine App, mit der interaktiv gespielt werden kann und Geister gejagt werden können. «Wir nutzen digitale Elemente, um das physische Spiel etwas spannender zu machen.» Ziel sei es, den Kindern von früh an universelle Fähigkeiten wie Kreativität, Problemlösung, Belastbarkeit und Zusammenarbeit zu vermitteln, damit sie in einer unsicheren Zukunft bestehen können, sagte Lego-Chef Christiansen.

Ein grosser Teil der Investitionen fliesse in die Kreativabteilung. «Wir ändern jedes Jahr 60 Prozent unserer Produkte. Wir müssen also extrem innovativ und kreativ in unserer Produktentwicklung sein», so Christiansen. Ein anderer Schwerpunkt sei der Onlinehandel. «Wir rechnen damit, dass sich der E-Commerce in den nächsten fünf Jahren verdoppelt.»

In den etablierten Märkten in Nord- und Südamerika sowie Westeuropa sei das Wachstum einstellig gewesen, in Asien hingegen zweistellig. «China ist eine grosse Chance für uns», erklärte der Lego-Chef. Am Ende des Jahres wolle man mit 140 Läden in 35 Städten vertreten sein. Vor zwei Jahren habe es nur einen Shop gegeben. «Es gibt 143 weitere Millionenstädte in China. Die Reise kann weitergehen.»

Auch in Indien, wo 2020 das erste Büro eröffnet werden soll, sieht Lego grosses Potenzial. Die wachsende Mittelschicht, die Bedeutung von Bildung und die wachsende Wirtschaft machten Indien zu einem logischen nächsten Schritt in Legos Bestreben, noch mehr Kinder auf der ganzen Welt zu erreichen.

Ein anderer wichtiger Markt ist Christiansen zufolge der Deutschland. «Ich bin sehr glücklich über die Entwicklung des deutschen Marktes in den letzten zwei, drei Jahren.» Besonders technische Bausätze verkauften sich gut.

Lego hatte nach einer jahrelangen Wachstumsphase 2017 Umsatzeinbrüche verzeichnet. Der Gewinn war in dem Jahr um 17 Prozent gesunken, acht Prozent der Belegschaft mussten gehen.

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