Ein führender Investmentexperte hat die Brexit-Lösung für Nordirland gegen Kritik verteidigt. Das Konzept könnte die Region wirtschaftlich stätken.
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Neue Brexit-Importregeln bereiten britischen Gemüsebauern Sorgen. (Symbolbild) - sda - Keystone/dpa/Michael Kappeler

Das Wichtigste in Kürze

  • Nordirland besitzt im Brexit einen Sonderstatus.
  • Laut Experten birgt das ein grosses, wirtschaftliches Potenzial.
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Die Vereinbarung berge grosses Potenzial zur Stärkung der Wirtschaft in der Region, sagte der Vorstandschef des Beratungsunternehmens OCO Global, Gareth Hagan.

Nordirland sei der einzige Ort mit zollfreiem Marktzugang sowohl zur EU als auch nach Grossbritannien und zudem die einzige britische Region, deren Exporte trotz EU-Austritts und Pandemie in den vergangenen drei Jahren gewachsen seien.

Das sagte Hagan zum Auftakt eines Investitionsgipfels in Belfast.

Grossbritannien und die EU hatten sich im März nach langem Streit um Brexit-Sonderregeln für Nordirland auf einen Kompromiss geeinigt. Damit können etwa Lebensmittel und Medikamente problemlos aus dem übrigen Vereinigten Königreich nach Nordirland exportiert werden. Kompromisslose Anhänger der Union mit Grossbritannien stemmen sich aber mit aller Macht gegen jeden Einfluss der EU auf Nordirland. Daher gibt es derzeit auch keine funktionierende Regionalregierung.

Die «Windsor-Vereinbarung» sei eine elegante Lösung, sagte Hagan der deutschen Nachrichteangentur DPA. Die Ausfuhren ins benachbarte EU-Land Irland seien stark gestiegen, aber auch in den Rest des Vereinigten Königreichs würden mehr Güter und Dienstleistungen verkauft. Kleine Volkswirtschaften könnten erfolgreich sein, wenn sie sich agil und innovativ präsentierten. So weit wie Singapur oder Dubai sei die Region zwar noch lange nicht. «Aber das Potenzial ist riesig.» In den vergangenen 20 Jahren sei der Technologiesektor stark gewachsen und habe ausländische Direktinvestitionen etwa aus den USA angezogen. Die Branche biete Fachkräfte bei vergleichsweise niedrigen Kosten.

Das politische Vakuum bleibe allerdings ein gravierendes Problem, betonte der Experte. Vor allem für ausländische Direktinvestitionen seien Stabilität und Sicherheit wichtige Voraussetzungen. Der mehrtägige Investitionsgipfel präsentiere Nordirland im globalen Scheinwerferlicht. Aber die fehlende politische Führung sei peinlich und für die meisten Menschen frustrierend. «Denken Sie nur daran, wie gut wir sein könnten.» Alle Teile des Puzzles seien verfügbar und müssten nur noch angeordnet werden.

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