Explosion in Beirut treibt Kinder zum Schulabbruch
Durch die Explosion in Beirut wurden viele Schulen zerstört. Die Kinder auf weiter entfernte Schulen zu verteilen, ist wegen der Transportkosten nicht möglich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Explosion im Hafen von Beirut zerstörte unzählige Gebäude, darunter auch Schulen.
- Das IRC fordert die Regierung auf, Geld in Fernunterricht zu investieren.
- Viele Kinder müssen wegen der Krise arbeiten gehen und werden nicht eingeschult.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut gefährden die Folgen der verheerenden Explosion nach Einschätzung einer US-Hilfsorganisation die Schulbildung jedes vierten Kindes. Das International Rescue Committee (IRC) warnte am Montag, dass viele Schulen zum regulären Beginn im Oktober nicht öffnen könnten. Für viele Kinder sei eine Rückkehr zum Unterricht keine Option, sagte der IRC-Direktor für den Libanon, Mohammed Nasser. Das Hilfswerk rechnet mit weniger Einschulungen und einer hohen Abbrecherquote.
300'000 Menschen verloren ihr Zuhause
Im Hafen von Beirut war es am 4. August zu einer verheerenden Explosion gekommen. Mehr als 190 Menschen wurden getötet, mehr als 6000 verletzt. Annähernd 300'000 verloren ihr Zuhause.
Grosse Teile der Stadt sind stark beschädigt, darunter auch viele Schulen. Nach Angaben der in New York ansässigen Organisation sind mehr als 85'000 Kinder und Jugendliche in solchen Schulen angemeldet. Die Reparatur werde bis zu einem Jahr dauern.
Kinder müssen aus Not arbeiten gehen
Das Bildungsministerium arbeite zwar hart daran, Kinder in neuen Schulen unterzubringen, so das IRC. Die Betroffenen hätten wegen weiterer Entfernungen aber zusätzliche Transportkosten, was ärmere Familien sich nicht leisten könnten.
Aus wirtschaftlicher Not würden Kinder zur Arbeit geschickt. Das IRC forderte die libanesische Regierung auf, in Fernunterricht und andere Bildungsmöglichkeiten zu investieren. Auch sollten Familien finanziell unterstützt werden.
Der Libanon leidet schon seit Monaten unter einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die Corona-Pandemie und die Explosion haben die Lage verschärft. Grosse Teile der Bevölkerung leben in Armut.