EZB-Aufsicht sieht Banken gerüstet für Krisenfall
Was passiert, wenn Kunden im grossen Stil Geld von Banken abziehen? Wie lange können die grössten Institute im Euroraum dann überleben? Die EZB hat die Geldhäuser einem speziellen Stresstest unterzogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EZB unterzieht verschiedene Banken einem Liquditäts-Stresstest.
- Das Ergebnis: Die Banken im Euroraum seien insgesamt gut aufgestellt.
Was passiert, wenn Kunden im grossen Stil Geld von Banken abziehen? Wie lange können die grössten Institute im Euroraum dann überleben? Die EZB hat die Geldhäuser einem speziellen Stresstest unterzogen.
Die Liquiditätssituation der überwiegenden Mehrheit der Institute sei insgesamt «komfortabel» trotz einiger Schwachstellen, erklärten die EZB-Bankenaufseher. An dem speziellen Stresstest beteiligten sich 103 Institute. Zu einzelnen Kredithäusern wurden keine Angaben gemacht.
Die Aufseher wollten wissen, wie viele Tage Banken im Falle eines Schocks «anhand der verfügbaren Zahlungsmittel und Sicherheiten ohne Zugang zu den Refinanzierungsmärkten ihre Geschäftstätigkeit aufrechterhalten» können. Den Angaben zufolge hält etwa die Hälfte der Geldhäuser mehr als sechs Monate durch. Dies, ohne auf fremdes Kapital angewiesen zu sein. Bei extremen Verwerfungen waren es noch mehr als vier Monate.
Damit hätten die Institute mehr Zeit auf Finanzturbulenzen zu reagieren, als vor der Finanzkrise. Eine lange Überlebensdauer gebe ihnen ausreichend Zeit, um ihre Notfall-Finanzierungspläne umzusetzen. Nachbesserungsbedarf sehen die Aufseher allerdings beim Management von Sicherheiten im Krisenfall bei einigen Instituten.
Verschärfte Vorschriften seit der Finanzkrise
Seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 haben die Aufseher die Vorschriften generell verschärft und unterziehen die Institute regelmässigen Gesundheitschecks. Die Banken sind verpflichtet, ausreichend Vermögenswerte vorzuhalten, um im Falle von gravierenden Liquiditätsengpässen 30 Kalendertage zu überleben. Die EZB mit Sitz in Frankfurt überwacht seit November 2014 die grössten Geldinstitute im Euroraum direkt.