EZB bestätigt tiefe Zinsen im Euroraum
Das Wichtigste in Kürze
- Die europäische Zentralbank bestätigt weitere tiefe Zinsen im Euroraum.
- Der EZB-Rat bestätigte die monatlichen Anleihekäufe der Notenbank in Höhe von 20 Mrd.
- Banken müssen für geparkte Gelder weiterhin 0,5 Prozent Zinsen an die EZB zahlen.
Seit Jahren versucht die EZB, mit einer Flut billigen Geldes die Konjunktur im Euroraum anzukurbeln. Sie hofft so die Inflation in Richtung der Zielmarke der Notenbank zu treiben. Hauptziel der Währungshüter sind stabile Preise im Euroraum.
Die Notenbank strebt für den Währungsraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an. Dies wäre weit genug entfernt von der Nullmarke.
Dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Konsumenten verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen. Nach jüngsten Zahlen des Statistikamtes Eurostat lagen die Verbraucherpreise im Euroraum im Dezember 1,3 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats.
EZB-Präsidentin will weiterhin lockere Geldpolitik
Unter der seit 1. November amtierenden Präsidentin der EZB Christine Lagarde hat eine Diskussion Fahrt aufgenommen. Nämlich ob es für die Handlungsfähigkeit der Notenbank nicht sinnvoller wäre, einen Korridor als Ziel für die Teuerungsrate festzulegen.
Lagarde hatte nach der ersten EZB-Ratssitzung unter ihrer Leitung im Dezember eine strategische Überprüfung des EZB-Kurses angekündigt: «Wir werden jeden Stein umdrehen.» Bis Ende dieses Jahres sollen Ergebnisse vorliegen. Details zu der Überprüfung will die EZB am Donnerstagnachmittag veröffentlichen.
Lagarde war vor ihrem Amtsantritt Chefin der internationalen Währungsfonds (IWF). Schon vor ihrem Amtsantritt in Frankfurt hatte sie eine Analyse der momentanen, ultralockeren Lage versprochen. Lagarde bekräftigte im neuen Amt aber auch, sie halte eine sehr lockere Geldpolitik auf absehbare Zeit für nötig.
Keine gute Nachricht für Sparer
Das Zinstief macht Banken und Sparern zu schaffen. Sparbuch und Tagesgeldkonten werfen im Grunde keine Zinsen mehr ab. Wer viel Geld bei der Bank hortet, dem drohen gar Negativzinsen. Kreditnehmer profitieren dagegen von vergleichsweise günstigen Konditionen.
Vor allem in Deutschland war Lagardes Vorgänger Mario Draghi mit seinem Kurs angeeckt. Lagarde hat sich daher auch vorgenommen, die Massnahmen der Notenbank besser zu erklären.
«Wir werden offen, transparent und zugänglich sein. Wir werden versuchen, eine Sprache zu sprechen, die jeder versteht. Und wir werden zuhören und ein offenes Ohr für die Sorgen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger haben». Die Französin versprach dies vergangene Woche beim Neujahrsempfang der Stadt Frankfurt.