Facebook-Neuerungen bringen SRG in die Bredouille
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook schränkt die Verbreitung von Medien-Inhalten drastisch ein.
- Betroffen ist auch die SRG mit umstrittenen Social-Media-Formaten wie «Nouvo».
- Die Verantwortlichen am Leutschenbach weichen aus - und verschweigen die Kosten für das Projekt.
Welche Inhalte dürfen die öffentlich-rechtlichen Sender der SRG im Netz bereitstellen, welche nicht? Das ist in der Debatte um die No Billag-Initiative einer von vielen Streitpunkten. Sicher ist: SRF & Co. geben im Social-Media-Bereich Vollgas. Wie der Bundesrat kürzlich aufzeigte, betreibt die SRG 108 Facebook-, 54 Twitter- und 32 Instagram-Accounts sowie 42 YouTube-Kanäle.
Zuckerbergs Feldzug gegen die Medien
Dazu kommen primär für Social-Media konzipierte Formate wie «Nouvo», das in mehreren Sprachen produziert wird. Rund ein Dutzend Mitarbeiter sind für die untertitelten Facebook-Filmchen beschäftigt. Daneben produziere der «Bereich Junge Zielgruppen» Webserien wie «Michel muss mal», «Leaked» oder «How I met my Schätzli»/«How I left my Schätzli», erklärt Sprecher Stefan Wyss.
Das Problem: Facebook-General Mark Zuckerberg will genau solche Inhalte von seiner Plattform verbannen. «Es stimmt, dass die Verbreitung dieser Inhalte zurückgehen wird, und dies bedeutende Auswirkungen für das Ökosystem haben wird», erklärte einer seiner Manager.
SRF «beobachtet und überprüft»
Die Auswirkungen für die umstrittenen, mit Gebühren produzierten «Nouvo»-Filmchen dürften verheerend sein, die Anzahl der Interaktionen deutlich zurückgehen. SRF-Sprecher Wyss lässt sich indes nicht in die Karten blicken. Man «beobachte» und «überprüfe» die Auswirkungen jeglicher Änderungen im Facebook-Algorithmus fortlaufend, lässt er 30 Stunden nach der Anfrage von Nau verlauten.
Auf die Frage, ob es bereits Überlegungen gebe, «Nouvo» einzustellen, sagt er, dass eine Beurteilung des nationalen Projekts «frühestens Ende 2018» stattfinde. Über das Budget für das Format schweigt SRF eisern, die Kosten für die Bewerbung von Beiträgen via Facebook liege «im mittleren fünfstelligen Bereich», sagt Wyss schwammig.