Fall Lucy Letby: So schützen Schweizer Spitäler ihre Patienten
Die britische Krankenschwester Lucy Letby tötete sieben Babys. Der Fall empört weltweit. Wie verhindern Schweizer Spitäler solche Tragödien?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fall um die britische Babymörderin Lucy Letby schockiert die Welt.
- Auch in der Schweiz hat sich vor Jahren eine ähnliche Tragödie zugetragen.
- Was unternehmen Spitäler heute, um die Patienten zu schützen?
Der Fall Lucy Letby beschäftigt nicht nur Grossbritannien. Auch ausserhalb der Landesgrenzen sorgt die unfassbare Mordserie für Aufsehen.
Über mehrere Jahre hinweg tötete die 33-jährige Pflegefachfrau in Spitälern mindestens sieben Babys. Und obwohl bereits 2015 Verdacht geschöpft wurde, passierte lange Zeit gar nichts. Das sorgt für Kritik – und Angst.
Denn nach dem Urteil bleiben viele offene Fragen. Wie konnte es so weit kommen? Und warum wurde nichts unternommen?
Ähnlicher Fall in der Schweiz
Auch in der Schweiz gab es vor rund 20 Jahren einen solchen Fall. Der sogenannte Todespfleger von Luzern ermordete von 1995 bis 2001 mindestens 22 Menschen. Er habe aus Überforderung und Mitleid gehandelt, sagte er damals während des Prozesses.
Doch wie können solche Tragödien verhindert werden? Eine grosse Rolle spielt die Teamkultur, sagt Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Verbandes der Pflegefachfrauen und -männer, im SRF-Podcast «News Plus». «Es ist wichtig, dass die Vorgesetzten informiert werden und dass diese dann auch den gesetzlich vorgeschriebenen Weg gehen.»
In Schweizer Pflegeheimen und Spitälern gebe es bestimmte Sicherheitsvorkehrungen. Doch die Prävention beginne schon vorher – nämlich in der Ausbildung.
Denn die Pflegefachpersonen haben in ihrem Job ein hohes Gefährdungspotenzial. Beispielsweise bei der Verabreichung von Medikamenten oder Infusionen. Es sei daher äusserst wichtig, dass dieses Thema der Gefährdung thematisiert und die diesbezügliche Verantwortung besprochen wird, so Ribi.
Technische Fortschritte in Spitälern
In Schweizer Institutionen gibt es mittlerweile aber auch viele technische Fortschritte. So werde etwa der Bezug von Medikamenten durch Pflegende lückenlos in einem System erfasst.
Ribi betont zudem: «Die Pflegenden in der Schweiz tun alles dafür, dass die Menschen in Sicherheit sind.» Diese Fälle, wie sie in England geschehen sind, würden zur absoluten Ausnahme gehören.
Die britische Krankenschwester Lucy Letby wird den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen. Sie wurde zur Höchststrafe verurteilt. Doch der Unmut bleibt – die Eltern der getöteten Neugeborenen verlangen Antworten.