Feuerwehr-Chef warnte vor Berliner Böller-Eskalation an Silvester
Ein Feuerwehr-Chef wollte wegen der Eskalations-Gefahr bereits vor 20 Jahren ein Böller-Verbot. Heute wie damals winken aber viele ab.
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Das Wichtigste in Kürze
- An Silvester wurden in Berlin Einsatzkräfte teilweise mit Böllern angegriffen.
- Seither wird in Deutschland ein Verbot von Feuerwerkskörpern diskutiert.
- Bereits vor 20 Jahren wurde das Verbot von einem Feuerwehr-Chef gefordert.
Auch fast eine Woche nach dem Jahreswechsel diskutiert Deutschland über die eskalierte Silvester-Nacht in Berlin. Nach den Angriffen teils mit Feuerwerkskörpern auf Einsatzkräfte wird auch ein Böller-Verbot gefordert. Diese Forderung ist aber alles andere als neu.
Bereits vor 20 Jahren forderte Albrecht Broemme, ein mehrfach ausgezeichneter ehemaliger Feuerwehr-Chef, ein Verbot von Böllern und Raketen. Grund für seine Forderung war Silvester 2002/2003, als es in Berlin zu über 500 Bränden mit 560 Verletzten gekommen ist. Pyrotechnische Produkte seien hochgefährlich, hat er damals gesagt, berichtet «Focus».
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Die Politiker haben die Forderung aber abgelehnt. Als Grund gab das Berliner Abgeordnetenhaus an, sie sei «politisch nicht umsetzbar».
Angesichts der neuerlichen Eskalation an Silvester wiederholt Ex-Feuerwehr-Chef Broemme seine Forderung. Durch «jahrelanges Wegschauen und Abwarten» hätten die Verantwortlichen zu den Zuständen beigetragen. Neben harten Strafen für die Randalierer fordert er ein generelles Böllerverbot, Feuerwerk soll an definierten Orten abgebrannt werden dürfen.
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Ein Böller-Verbot stösst aber auf grossen Widerstand. Man könne es nicht verbieten, weil sich einige nicht an die Regeln hielten, sagt FDP-Abgeordnete Linda Teuteberg. Zudem lenke es die Diskussion vom Wesentlichen ab. So müsse die «Verachtung gegenüber den Einsatzkräften und gegenüber dem demokratischen Staat» thematisiert werden.
Auch der Schweizer Polizeiverband sieht keinen Nutzen in einem Feuerwerksverbot. Alexia Hungerbühler, Sprecherin des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter, sagt gegenüber Nau.ch: « Es ist leicht zu umgehen und es wäre vermutlich lediglich eine Verschiebung des Problems.»
Eine Initiative für ein Feuerwerksverbot wurde auch in der Schweiz lanciert, seit März läuft die Unterschriftensammlung. Die Initiatoren, grösstenteils Tierschutzorganisationen, argumentieren aber mit der Lärmbelastung für Tiere und der Umweltverschmutzung.