Flirt! Im Coop musst du aufs Körbli achten – in Spanien auf Ananas
Spanier können mit Tinder nichts mehr anfangen – sie flirten jetzt im Supermarkt. Dabei setzen sie auf Signale, die wiederum zu leeren Ananas-Regalen führen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dating-Apps wie Tinder kämpfen mit sinkenden Nutzerzahlen.
- Aus Spanien gibt es nun eine neue, analoge Konkurrenz: das Supermarkt-Tinder.
- Auch in der Schweiz lernen sich Singles im Laden kennen.
Die Nutzung von Dating-Apps wie Tinder kann sogar zu einem sogenannten «Dating-App-Burn-out» führen: Die Singles fühlen sich müde, überlastet und enttäuscht durch das endlose Wischen in der Hoffnung auf einen Match.
Die Folge: Die Nutzerzahlen von Dating-Apps sind auf dem Sinkflug.
In Spanien verlagern die Millennials die Partnersuche nun von Tinder zurück ins analoge Leben. Wenn auch inspiriert durch einen Onlinetrend.
Statt auf den Dating-Apps flirten die Spanierinnen und Spanier nun im Supermarkt, was das Zeug hält. Das sogenannte «Supermarkt-Tinder» liegt auf der Iberischen Halbinsel nun gerade im Trend – egal bei welcher sexuellen Orientierung.
Liebeshungrige senden mit Pralinés und Gemüse Signale
Dafür gelten einige von Influencern aufgestellte Regeln: Die beste Zeit für die Partnersuche ist zwischen sieben und acht Uhr abends. Besonders heiss geht es in der grössten spanischen Supermarktkette Mercadona zu und her.
Durch eine Ananas im Körbli oder Einkäufswägeli offenbart man seinen Paarungswillen. Wichtig: Die Ananas muss dabei kopfüber reingestellt werden. Legt man sie normal rein, ist die süsse Frucht wohl eher für eine Piña colada bestimmt.
Und es gibt noch weitere Signale. Wer etwas Ernsthaftes sucht, kann das mit Gemüse in seinem Einkaufswagen zum Ausdruck bringen. Wer es lieber leger angehen will, greift zu Pralinés oder anderen Süssigkeiten.
Auch ein Abstecher zum Weinregal kann nie schaden …
Tinder im Supermarkt sorgt für Ananas-Engpass
Vom Dating-Trend kann auch die Supermarktkette selbst profitieren. In einigen Filialen sind die tropischen Früchte kurz nach der Flirt-Rushhour jeweils ausverkauft, wie das spanischsprachige Newsportal «Infobae» berichtet.
Und auch der spanische X-Account von Tinder teilt ein Foto eines leeren Ananas-Regals. Man habe das Regal selbst leer geräumt, «um nicht arbeitslos zu werden», spottet Tinder.
In der Schweiz sind die Ananas-Regale hingegen noch gut gefüllt. Das Supermarkt-Tinder scheint hier (noch) nicht angekommen zu sein. Schweizer Grossverteiler betonen jedoch gegenüber Nau.ch, dem Liebesglück nicht im Weg stehen zu wollen – im Gegenteil.
So erklärt etwa die Medienstelle von Aldi Suisse: «Sollten sich Herr und Frau Schweizer beim Einkauf in unseren Filialen näher kennenlernen, haben wir natürlich nichts dagegen einzuwenden.»
Lidl Schweiz freue sich, wenn der Detailhandel «nicht nur die kulinarischen Bedürfnisse, sondern auch andere Herzensangelegenheiten bedienen kann».
Schweizer Kunden warten auf Raclette-Saison
Lidl-Sprecherin Nicole Graf sagt, man habe noch keine Auffälligkeiten bei der Ananas-Nachfrage feststellen können. «Es scheint so, als hätten die Schweizerinnen und Schweizer eher andere kulinarische Vorlieben», meint sie. «Vielleicht nimmt die Flirtlaune in der Schweiz dann eher in der Raclette- und Fonduesaison wieder Fahrt auf.»
Im Coop in Biel BE kann seit Mitte 2024 geflirtet werden. Statt einer Ananas kann man die Paarungsbereitschaft mit einem roten Einkaufskorb zeigen.
Wer diesen wählt, möchte angesprochen werden. «Dieses Angebot wird rege genutzt, weshalb die Aktion verlängert wurde», so Coop-Sprecher Kevin Blättler.
«Auch in unseren Filialen liegt hin und wieder Liebe in der Luft», sagt Migros-Sprecherin Sarah Reusser. Die Kundinnen und Kunden verliebten sich nicht nur vor den Regalen, sondern teilweise auch bei den Gratis-Inseraten. «Dort sind Singles manchmal auf Partnersuche.»