Forderungen nach Aufwertung des Pflegeberufs zum «Tag der Pflege» am Dienstag
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den Pflegekräften in Deutschland seinen Einsatz für die Aufwertung des Pflegeberufs zugesagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Pflegebeauftragter Westerfellhaus: Den Worten müssen endlich auch Taten folgen.
«Ich werde weiter für bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen», erklärte Heil am Montag anlässlich des «Internationalen Tages der Pflege» am Dienstag. Sozialverbände forderten ebenso wie der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, einen bundeseinheitlichen Tarifvertrag mit einer deutlich besseren Bezahlung und zeitgemässe Arbeitszeitmodelle.
«Pflegekräfte erbringen eine riesige Leistung für unsere Gemeinschaft - unter oft schweren Bedingungen und oft mehr belobigt als bezahlt», erklärte Heil. «Dafür verdienen sie gesunde Arbeitsbedingungen, faire Löhne und echte Anerkennung für ihr anspruchsvolles Tun.» Das Pflegesystem dürfe «nicht selbst ein Pflegefall sein».
Der Internationale Tag der Pflege oder Tag der Pflegenden wird jährlich am 12. Mai begangen. Der Tag erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale, am 12. Mai 1820.
«Die Corona-Krise hat noch einmal überdeutlich gemacht, wie wichtig der Pflegeberuf ist», erklärte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. «Klatschen ist gut, ein zukunftsfähiger Umbau der Pflegeversicherung ist besser», betonte er zugleich.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, forderte: «Die Erfahrungen mit der Krise müssen zu einem Umdenken führen, was für unsere Zukunft wirklich wichtig ist.» Ein «Weiter so wie zuvor» dürfe es nicht geben.
Caritas-Präsident Peter Neher erklärte, Anerkennung der Leistung von Pflegekräften drücke sich aus in vernünftigen Schichtmodellen, ausreichender Personalausstattung sowie einer leistungsgerechten Bezahlung. VdK-Präsidentin Verena Bentele betonte: «Pflegekräfte brauchen Perspektiven.» Der Pflegeberuf müsse attraktiver werden, schon heute fehlten 100.000 Pflegekräfte in den stationären Einrichtungen.
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Westerfellhaus, erklärte: «Der Aussage, die Pflege sei systemrelevant, müssen endlich auch Taten folgen.» Attraktive Löhne und zeitgemässe Arbeitszeitmodelle müssten in einem Tarifvertrag geregelt werden, «der auf die gesamte Langzeitpflegebranche erstreckt werden kann». Für individuell passende Arbeitszeitmodelle und ausreichende Erholungsphasen müsse das Personal bedarfsgerecht erhöht werden.
Die Möglichkeiten der Digitalisierung müssten endlich auch in der Pflege nutzbar gemacht werden, forderte Westerfellhaus. Gebraucht würden eine einheitliche elektronische Abrechnung sowie eine digitale Anwendung für die Verordnung und Genehmigung häuslicher Krankenpflege.
Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler erklärte: «Die Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege sorgen an jedem Tag und in jeder Nacht dafür, dass kranke und pflegebedürftige Menschen gut versorgt werden.» Dafür forderten sie Respekt auch im Alltag, «das heisst vor allem gute Arbeitsbedingungen und mehr Personal».
Die Linke bekräftigte ihre Forderung nach einer solidarischen Gesundheits- und Pflegeversicherung. «Das Gezerre um einen einmaligen Corona-Bonus für Altenpflegekräfte war und ist unwürdig», erklärte die Bundestagsabgeordnete Pia Zimmermann. Den Beschäftigten müsse das versprochene Geld nun rasch ausgezahlt werden.
Die Grünen-Pflegeexpertin Kordula Schulz-Asche erklärte: «Pflege ist nicht nur systemrelevant, Pflege ist gesundheitsrelevant.» Doch nach wie vor finde die professionelle Pflege zu wenig Beachtung in den Entscheidungsgremien des Gesundheitswesens: «Noch immer wird über den beruflichen Alltag des Pflegefachpersonals entschieden, ohne ihnen entscheidendes Mitspracherecht einzuräumen.»