Forscher klären Herkunft von Ballast aus mittelalterlichem Schiff

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Norwegen,

Ein vor der Küste Norwegens im 16. Jahrhundert gesunkenes Schiff wurde mit Feuersteinen beschwert. Das haben Forscher dank neuer Methoden herausgefunden.

Gewitterwolken ziehen sich über einem Schiff zusammen.
Gewitterwolken ziehen sich über einem Schiff zusammen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Foscher haben die Herkunft von Ballast aus einem mittelalterlichem Schiff erforscht.
  • Sie erhoffen sich daraus weiteren Aufschluss über historische Handelsbeziehungen.

Schon seit der Wikingerzeit wurden Feuersteine als Ballast in Schiffen eingesetzt, um diese auf der rauen See zu stabilisieren. Ein Wissenschaftler-Team aus Österreich, Deutschland, Norwegen und den USA ging daran, die Herkunft von dreissig unbearbeiteten Feuersteinen mit einem Durchmesser zwischen 15 und 40 Zentimetern zu analysieren, die im Schifffahrtsmuseum von Oslo aufbewahrt werden. Geborgen wurden sie aus dem Wrack eines Schiffes, das zwischen den Jahren 1500 und 1600 vor der südnorwegischen Stadt Kristiansand gesunken ist.

Unter der Leitung von Michael Brandl von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Forschern des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) in Schleswig (Deutschland) ging man mit einer eigens entwickelten Methode daran, die Herkunft der unscheinbaren Steine zu klären, heisst es am Mittwoch in einer Aussendung der ÖAW.

Spur führt zur Vigsö-Bucht

Zuerst verglich man ihren Aufbau mit jenem aus bekannten Lagerstätten. Dann analysierten die Wissenschaftler im Gestein eingeschlossene Fossilien, die eine Eingrenzung des Alters und der Herkunft ermöglichen.

Nachdem klar war, dass die Steine nur aus Dänemark oder Norddeutschland kommen können, sammelten die Forscher Proben. Im detaillierten Vergleich mit den Feuersteinen aus dem Schiff, das nach seinem Fundort den Namen «Leirvingen 1» trägt, wurde schlussendlich die Vigsö-Bucht an der Küste Jütlands im Norden Dänemarks als Herkunftsort identifiziert. Da zu dieser Zeit in Häfen keine Ballast-Steine gehortet wurden, sei davon auszugehen, dass das Schiff damals in der Bucht auch geankert hat.

Vor allem durch den im Zuge des Forschungsprojekts entwickelten neuen Zugang zur Identifikation von Feuersteinen erhoffen sich die Wissenschaftler viele neue Erkenntnisse. Da der Mensch und sogar seine Vorfahren wie der Homo erectus die Steine bereits seit Hunderttausenden Jahren nutzen, sei das Potenzial der neuen Methode sehr gross.

«Feuersteine waren zu allen Zeiten so begehrt, dass sie teilweise von weit her beschafft wurden. Von woher genau die Steine kamen, können wir jetzt besser rekonstruieren und damit auch die Vernetzungen und Handelsbeziehungen der Menschen über Jahrtausende», sagte Brandl.

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