Der französische Milliardär François Pinault ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Kunstsammler. Die Werke können ab dem 22. Mai in Paris bestaunt werden.
François Pinault
Eine Skulptur und ein paar Stühle stehen in der Rotunde des Pinault-Museums. Das neue Pariser Museum des französischen Milliardärs François Pinault liegt zwischen dem Louvre und dem Centre Pompidou. Das Museum wird offiziell am 22. Mai 2021 eröffnet. Foto: Sabine Glaubitz/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • François Pinault stand früher an der Spitze eines gewaltigen Modeimperiums.
  • Der 84-Jährige sammelte seit den 70er-Jahren wertvolle Kunst.
  • Das Museum mit den Werke des Unternehmers wird in einigen Tagen in Paris eröffnen.
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Ein paar Stühle, die in der riesigen Rotunde verloren und erhaben zugleich wirken; in der Mitte eine monumentale Skulptur. In den nächsten Wochen werden sich die Wachs-Plastiken des Schweizer Urs Fischer durch die Wärme des Sonnenlichts verformen und zu neuen Kunstwerken werden.

Die Arbeiten stehen unter der rund 40 Meter hohen Glaskuppel des neuen Pariser Museums des französischen Milliardärs François Pinault. Dieses wird offiziell am 22. Mai eröffnet.

Pinault-Museum
Blick auf die Galerien aus dem 19. Jahrhundert und der beeindruckenden 1400 Quadratmeter grossen Panorama-Malerei, die die fünf Kontinente darstellt, in der Rotunde des Pinault-Museums. Das neue Pariser Museum des französischen Milliardärs François Pinault liegt zwischen dem Louvre und dem Centre Pompidou. Das Museum wird offiziell am 22. Mai 2021 eröffnet. Foto: Sabine Glaubitz/dpa - dpa

Der neue Kunstpalast des 84-Jährigen befindet sich in der einstigen Bourse de Commerce, der Handelsbörse. Er trägt deshalb den etwas sperrigen Namen «Bourse de Commerce – Pinault Collection» und liegt zwischen dem Louvre und dem Centre Pompidou. Zusammen formen sie eine Art Museumsmeile. Doch nicht nur die Lage ist top. 

Die prächtige Glaskuppel – die älteste Metallstruktur Frankreichs (1812) – ist ein herrlicher Lichtbrunnen, der in der Rotunde je nach Tageszeit grandiose Schattenspiele erzeugt. Der darunter liegende Zylinder ist der erste der zehn Ausstellungsräume, in dem derzeit die Wachsskulpturen von Fischer auf ihre Metamorphose warten.

13'000 Quadratmeter voller Kunst

Von den rund 13'000 Quadratmetern Gesamtfläche sind etwa 7700 dem Publikum zugänglich, knapp 3000 sind Ausstellungen gewidmet. Im Untergeschoss befindet sich ein Auditorium mit über 250 Plätzen und eine Black Box, ein grosser verdunkelter Raum für Installationen. 

Die Kunstleidenschaft des französischen Milliardärs geht bereits auf die frühen 70er Jahre zurück. François Pinault stand einst an der Spitze eines gewaltigen Modeimperiums mit Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Balenciaga. Heute zählt seine Sammlung rund 10'000 Werke, davon werden etwa 200 zur Eröffnung gezeigt.  

Pinault-Museum
Die Rotunde des Pinault-Museums. Das neue Pariser Museum des französischen Milliardärs François Pinault liegt zwischen dem Louvre und dem Centre Pompidou. Das Museum wird offiziell am 22. Mai 2021 eröffnet. Foto: Sabine Glaubitz/dpa - dpa

Viele sind erstmals zu sehen. Zu den Besonderheiten gehören die 40 Arbeiten von David Hammons. Noch nie sollen so viele Werke des afro-amerikanischen Künstlers in Europa gezeigt worden sein, wie Martin Bethenod sagte. Er ist der Generaldirektor des neuen Museums.

Der letzte Ausstellungsraum wird mit Malereien und Skulpturen der deutschen Künstler Thomas Schütte, Martin Kippenberger und Florian Krewer bespielt. 

François Pinault zahlt Millionen für die Renovierung

Die Stadt Paris hat François Pinault für 50 Jahre die Rechte zur Nutzung des Gebäudes übertragen. Die Kosten für Umbau und Renovierung hat er finanziert: über 160 Millionen Euro. Dabei soll die Renovierung 30 Prozent des Budgets ausgemacht haben. Die Aussenfassade von 1889 musste gereinigt, die prächtige Glaskuppel restauriert und die Panorama-Malerei gesäubert werden.

Pinault-Museum
Das Pinault-Museum. Das neue Pariser Museum des französischen Milliardärs François Pinault liegt zwischen dem Louvre und dem Centre Pompidou. Das Museum wird offiziell am 22. Mai 2021 eröffnet. Foto: Sabine Glaubitz/dpa - dpa

Der französische Milliardär hat lange auf sein Pariser Museum warten müssen. Schon 2005 wollte er in der Hauptstadt einen Kunsttempel für seine Sammlung bauen. Damals war als Standort die Ile Seguin vorgesehen, eine Seine-Insel im Pariser Westen. 

Geplant war seinerseits ein Museum, das einem Raumschiff auf dem Wasser gleichen sollte. Doch angesichts der behäbigen französischen Bürokratie gab Pinault das Vorhaben auf. Stattdessen eröffnete er zwei Kunststiftungen in Venedig: das Palazzo Grassi im Jahr 2006 und 2009 die Punta della Dogana. Beide liess er von Ando umbauen.

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