Frankfurt erhält Zuschlag für neues Nachhaltigkeitsgremium

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Deutschland,

Klimaschutz wird auch in der Finanzbranche ein immer wichtigeres Thema. Doch globale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung fehlen. Eine wichtige Rolle dabei wird künftig Frankfurt spielen.

Die Konkurrenz um das Nachhaltigkeitsgremiun war hart. Frankfurt hat schliesslich den Zuschlag bekommen. Foto: Uli Deck/dpa
Die Konkurrenz um das Nachhaltigkeitsgremiun war hart. Frankfurt hat schliesslich den Zuschlag bekommen. Foto: Uli Deck/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Frankfurt wird Hauptstandort für ein geplantes internationales Gremium zur Setzung von weltweiten Standards für klimabezogene Finanzberichterstattung.

Das teilte die Stiftung International Financial Reporting Standards (IFRS) zum Klimagipfel in Glasgow mit.

In Frankfurt wird demnach die Führung des Gremiums angesiedelt, im kanadischen Montreal werden weitere Schlüsselfunktionen etabliert. Ausserdem sind Büros in San Francisco und London geplant sowie ein weiterer Standort in Asien. Das neue Gremium solle Anfang 2022 die Arbeit aufnehmen, hiess es.

Themen wie Klima- und Umweltschutz gewinnen in der Finanzbranche immer mehr an Bedeutung. Was genau «nachhaltig» ist, ist aber nicht einheitlich definiert. An weltweit gültigen Kriterien zum Beispiel für «grüne Geldanlagen» mangelt es. Das International Sustainability Standard Board (ISSB) soll unter dem Dach der IFRS-Stiftung internationale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen erarbeiten. Die IFRS-Stiftung ist eine gemeinnützige private Organisation, die mit dem Ziel gegründet wurde, verständliche und weltweit anerkannte Rechnungslegungsstandards zu entwickeln.

Harte Konkurrenz

Die Konkurrenz um das Gremium war hart: Kanada, Japan und die Schweiz hatten ebenfalls angeboten, dass ISSB zu beherbergen. Die neue Organisation könnte etwa 80 Beschäftigte haben, verteilt auf mehrere Standorte. Die Bundesregierung, das Land Hessen, wichtige Verbände, Firmen und Organisationen wie die Europäische Zentralbank hatten die Bewerbung Frankfurts unterstützt.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) begrüsste die Entscheidung. «Der Weltklimagipfel führt uns gerade noch einmal vor Augen, Klimaschutz ist die grösste globale Herausforderung unserer Zeit», erklärte er in einer Mitteilung der Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance. Geld in nachhaltige Finanzprodukte und klimafreundliche Investitionen zu lenken, sei ein wesentlicher Baustein für erfolgreichen Klimaschutz. «Bei dieser Grossaufgabe wird Frankfurt jetzt endgültig zum Global Player.»

Auch der Bankenverband zeigte sich erfreut. «Die Entscheidung ist ein grosser Erfolg für den Finanzplatz Frankfurt», teilte Präsident Christian Sewing mit. Eine international abgestimmte Nachhaltigkeitsberichterstattung für global agierende Banken und Unternehmen sei von zentraler Bedeutung. Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des Fondsverbands BVI, sagte, die Entscheidung stärke den Finanzplatz im Wettbewerb mit anderen Städten.    

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