Frankreich entschleunigt: Tempo 80 auf Landstraßen soll Leben retten
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich sinkt das Tempolimit ab dem 1. Juli.
- Künftig soll auf den Landstrassen nur noch 80 statt 90 Km/h erlaubt sein.
- Die neue Regelung verärgert vor allem die ländliche Bevölkerung.
Das Tempolimit auf französischen Landstrassen sinkt. Am Sonntag tritt eine umstrittene Verschärfung des Tempolimits in Kraft – auf Landstrassen sind dann nur noch 80 statt 90 Kilometer pro Stunde erlaubt. Alle Radarfallen sollen pünktlich auf das niedrigere Limit scharfgestellt werden.
Unfallrisiko senken
«Wenn man unbeliebt sein muss, um Leben zu retten, akzeptiere ich das», sagte Frankreichs Premierminister Édouard Philippe schon Anfang des Jahres. Die Regierung will die Zahl der Unfalltoten senken, die zwar 2013 einen Tiefststand erreicht hatte, dann aber drei Jahre nacheinander leicht anstieg. 300 bis 400 Leben könne man mit der niedrigeren Höchstgeschwindigkeit auf Landstrassen retten, lautet das Mantra.
Die Regelung soll in den nächsten zwei Jahren getestet werden. Laufe es nicht, werde man nicht weitermachen, sagte der Premierminister.
Unverständnis bei der Bevölkerung
Laut Umfragen sind jedoch etwa drei Viertel der Franzosen gegen das neue Tempolimit. «Das geht mir auf den Wecker», sagte ein Autofahrer dem Sender CNews. Ein anderer meint: «Das bringt nichts. Das ist noch eine Massnahme, um Geld zu machen.» Das Argument ist häufiger zu hören - da kann Paris noch so oft versichern, dass mögliche zusätzliche Bussgeldeinnahmen in die Versorgung von Unfallopfern fliessen sollen.
Gerade aus ländlichen Regionen tönt Unverständnis. Im Département Hautes-Alpes im Südosten hat die Politik bereits angekündigt, im Gegenzug manche lokale Tempo-70-Begrenzungen zu streichen.