Frankreich nimmt mit bewegender Trauerzeremonie Abschied von Filmstar Belmondo
Für die Franzosen bleibt er für immer «das As der Asse»: Mit einer nationalen Trauerzeremonie im Ehrenhof des Pariser Invalidendoms hat Frankreich am Donnerstag Abschied von dem verstorbenen Filmstar Jean-Paul Belmondo genommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Macron: «Wir lieben ihn, weil er uns ähnelte».
«Wir lieben Belmondo, weil er uns ähnelte», sagte Präsident Emmanuel Macron in seiner Trauerrede. «Lieber Jean-Paul, Sie zu verlieren, bedeutet einen Teil unseres Lebens zu verlieren.»
Belmondo war am Montag im Alter von 88 Jahren in Paris gestorben. Sein Tod hatte ganz Frankreich berührt. Der international berühmte Schauspieler, der im Laufe seiner langen Karriere mehr als 80 Filme drehte, war in den 60er Jahren ein Aushängeschild des Nouvelle-Vague-Kinos. Er spielte in Klassikern wie «Ausser Atem» und «Elf Uhr nachts», war aber auch in vielen Komödien und Actionfilmen wie «Das As der Asse» zu sehen.
Zum Auftakt der feierlichen und zugleich volksnahen Zeremonie spielte die Republikanische Garde die Nationalhymne. Belmondos Sarg war mit der französischen Nationalflagge bedeckt.
Neben Belmondos Familie nahmen zahlreiche Prominente an der Gedenkfeier teil, unter ihnen der Sänger Patrick Bruel und die Schauspieler Gilles Lellouche, Guillaume Canet und Marion Cotillard. Aber auch knapp 1000 Fans wohnten der Zeremonie im Ehrenhof des Invalidendoms bei.
Die ersten Fans waren schon am frühen Morgen angereist, um ihrem Idol Adieu zu sagen. «Es ist, als würde man sich von einem alten Weggefährten verabschieden», sagte die 66-jährige Rentnerin Brigitte Ratou aus Le Mans. Auch Gérard, im T-Shirt mit Belmondos Konterfei, hätte die Feier «um nichts in der Welt verpassen» wollen.
Für jene, die keinen Platz im Ehrenhof mehr fanden, wurde die Zeremonie auf Grossleinwänden übertragen, Fernsehsender strahlten Sondersendungen aus. Schon am Vormittag hatte sich vor dem Invalidendom eine lange Schlange von Fans gebildet, die «Bébel» die letzte Ehre erweisen wollten.
Im Ehrenhof war Belmondo im Grossformat mit Schirmkappe und Bart zu sehen. Zum Abschied spielte die Republikanische Garde «Chi Mai» von Ennio Morricone, die Musik aus dem Actionfilm «Der Profi», in dem Belmondo einen Geheimagenten spielte.
Macron würdigte den Star in seiner Trauerrede voller Zuneigung als «Held mit den tausend Gesichtern», der «Teil der Familie war». Belmondos Enkel Victor, der selbst Schauspieler ist, erklärte: «Er hat nie aufgehört, das Glück zu suchen, aber er hat es auch gegeben.»
Am Abend sollten die Tore des Ehrenhofs dann für alle offenstehen, die Abschied nehmen wollten. Auf diese Weise hatten 2019 auch tausende Menschen dem gestorbenen Ex-Präsidenten Jacques Chirac die letzte Ehre erwiesen.
Eine Feier in diesem Format ist üblicherweise hohen Politikern, getöteten Soldaten und Anschlagsopfern vorbehalten. Aber auch der Sänger Charles Aznavour war 2018 in dieser Form geehrt worden, in Anwesenheit Belmondos.
Am Freitag soll in der Kirche Saint-Germain-des-Prés ein Trauergottesdienst im kleinen Kreis stattfinden. Belmondo hinterlässt drei Kinder im Alter von 18 bis 61 Jahren.