Frankreich trauert um das Leben von Arnaud Beltram
In einem kleinen Ort in Südfrankreich schlägt ein mutmasslicher Terrorist zu. Jetzt trauert das Land um das Leben eines Polizisten, der sich gegen Geiseln eintauschen liess – und nun als Held gefeiert wird.
Der Angreifer hatte Vorstrafen wegen kleinerer Delikte, auch eine kurze Haftstrafe sass er ab. Die Behörden hatten ihn aber auch seit Jahren wegen möglicher Radikalisierung in einer Datenbank erfasst. 2016 und 2017 wurde er deshalb sogar überprüft – wobei nicht bekannt ist, in welcher Form. Molins sagte aber, dabei hätten sich keine Anzeichen ergeben, die hätten vermuten lassen, dass der Mann zu einer Terror-Tat schreiten könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann hatte am Freitag bei mehreren Attacken in Südfrankreich insgesamt drei Menschen erschossen und 16 verletzt.
- In einem Supermarkt nahm er Geiseln, ein Polizist liess sich darauf freiwillig gegen Geiseln eintauschen.
- Aus noch ungeklärten Gründen schoss der Terrorist auf den Polizisten, anschliessend stürmten dessen Kollegen die Szene.
- Am frühen Samstagmorgen erlag der Polizist seinen Verletzungen, damit steigt die Opferzahl der Attacke auf fünf an.
Radouane L. hatte am Freitag bei mehreren Attacken in der Region Carcassonne insgesamt drei Menschen erschossen, 16 weitere wurden verletzt. Zudem nahm er Geiseln in einem Supermarkt. Nach stundenlangem Drama erschossen Spezialkräfte der Polizei den Angreifer, der sich als «Soldat» der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bezeichnet hatte. Der IS hatte die Attacken anschliessend für sich reklamiert.
Als Held wurde in Frankreich ein Polizist gefeiert, der sich in dem Supermarkt im kleinen Ort Trèbes freiwillig gegen Geiseln eintauschen liess. «Er hat Leben gerettet», sagte Staatschef Macron. Der Beamte, der allein mit dem Täter im Supermarkt war, wurde lebensgefährlich verletzt, als dieser aus noch ungeklärten Gründen auf ihn schoss – daraufhin stürmte die Polizei das Gebäude. Der verletzte Beamte rang am Freitagabend mit dem Tod. Auch zwei seiner Kollegen wurden bei dem Zugriff verletzt.
Nach dem mutmasslichen islamistischen Terroranschlag in Südfrankreich untersuchen die Ermittler die Hintergründe. Es soll insbesondere aufgeklärt werden, ob der 25-jährige Angreifer Mitwisser oder Unterstützer hatte. Auch die Herkunft seiner Waffe solle untersucht werden, sagte Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins am Freitagabend. Eine Frau aus dem Umfeld des Täters wurde in Polizeigewahrsam genommen.
Vor der Supermarkt-Attacke hatte der Mann einige Kilometer entfernt in Carcassonne bereits einen Menschen getötet und einen weiteren schwer verletzt, als er deren Auto in seine Gewalt brachte. Anschliessend schoss er auf Bereitschaftspolizisten, die gerade vom Joggen in ihre Kaserne zurückkamen, und verletzte einen von ihnen an der Schulter.